Monate: Mai 2008

São Paulo – Stadt der Gegensätze (2)

Neben dem negativen Bild São Paulos gibt es auch andere Sichtweisen auf die Stadt. Stadtteile wie Brooklyn, Butantã und die Vila Magdalena zeichnen sich für eine Megapolis durch viele Grünlagen, Bäume und Parks aus. Diese Stadtteile im Kernbereich sind nicht gefährlicher als die Zentren europäischer Großstädte, die Bewohner sind der mittleren und gehobenen Mittelschicht zu zuordnen und die Lebensqualität in diesen Stadtteilen ist sehr hoch. Der Park Iberquera mit zahlreichen Gebäuden des berühmten brasilianischen Architekten Oscar Niemeyer dient dem Besucher als Erholungsraum am Wochenende und muss einen Vergleich mit dem Tiergarten in Berlin oder dem Retiro in Madrid nicht scheuen. Die brasilianische Supermarktkette Pão de Açúcar hat einen erheblichen Anteil an den Renovierungskosten des Springbrunnens in diesem Park übernommen. Dadurch ist der Springbrunnen wieder zu Touristenattraktion geworden und erfreut den Betrachter durch eine musikalisch unterlegte Fontänenpräsentation.

São Paulo – Stadt der Gegensätze (1)

São Paulo wird in der Presse als Stadt der Gegensätze beschrieben oder gar als Moloch bezeichnet (Rappold 2007). Im Stadtgebiet von São Paulo lebten im Jahr 2007 10,9 Millionen Menschen (IBGE 2007). Der Großraum São Paulo hat 19,2 Millionen Einwohner (ebd.). Das eine solche Bevölkerungszahl gravierende soziale und ökologische Probleme mit sich bringt, steht außer Frage. So ist es zum Beispiel richtig, dass neben dem wirtschaftlichen Wachstum vor allem die Favelas in Brasilien und speziell in Sampa in Anzahl und Größe wachsen. Es leben mittlerweile 2 Millionen Menschen in den Favelas von São Paulo. Das sind 37 Prozent mehr als noch vor 5 Jahren (Rapphold 2007). Die Favelas haben soziale und ökologische Wirkungen auf die gesamte Stadt. So ist die hohe Kriminalitätsrate als soziales Symptom zu nennen. Nach Aussage von Amnesty International sterben in kaum einem anderen Land der Welt so viele Menschen durch Schusswaffen wie in Brasilien (AI 2004). Die Gewalt in Brasilien spielt sich vor allem zwischen den so genannten Commandos der Favelas und der Polizei in den Städten Rio und São Paulo …

Die wirtschaftliche Rolle São Paulos

Für die wirtschaftliche Stabilität und den Aufschwung steht in Brasilien vor allem eine Stadt: São Paulo. Die Stadt wird als wirtschaftliches Zentrum von Brasilien und ganz Südamerika angesehen (Coy 2002). São Paulo liegt im Südosten des Landes. Im Südosten und Süden leben 58% der brasilianischen Bevölkerung, werden 77 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwirtschaftet und 78 % der Industrieerzeugnisse Brasiliens hergestellt (AHK 2008). Alleine ein Drittel des brasilianischen Bruttoinlandsprodukts wird in Sampa erwirtschaftet (Rappold 2007), wie die Stadt von den Einheimischen genannt wird. Auch die brasilianische Börse Bovespa ist in São Paulo ansässig und mit der Verdreifachung des Bovespa-Index seit 2002 wird die wirtschaftliche Bedeutung São Paulos auch auf dem Finanzmarkt deutlich (Bric Observer 2007).