Monate: Juni 2008

São Paulo – Das tägliche Autochaos

Der Ausbau der Infrastruktur und eine Verlagerung des Straßenverkehrs auf die Schiene stellen Herausforderungen für die Zukunft dar. Eine Vielzahl der Paulistanos scheint aus Prestigegründen auf die Fahrt zum Arbeitsplatz mit dem eigenen Auto nicht verzichten zu wollen. Die Luftverschmutzung durch die täglich 6 Mio. Autos im Stadtverkehr ist erheblich. Tagtäglich verursachen diese Autos 150 km Stau in der Stadt. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 12 km/h. Um dieser Sache Herr zu werden, wurde von der Stadtverwaltung ein Rodizo für Autos eingeführt. Rodizio heißt „das sich drehende“ und meint eigentlich das Essen nach einem Gaucho Rezept in einem Grillhaus. So dürfen Autos mit den Endnummern 1 und 2 in den Hauptverkehrszeiten (7-10 und 17-20) am Montag nicht fahren. Am Dienstag sind dann die Endnummern 3 und 4 dran. Am Mittwoch müssen alle Autohalter mit den Endnummer 5 und 6 ihr Auto in den Zeiten stehen lassen, am Donnerstag sind die Nummern 7 und 8 und am Freitag die Nummern 8 und 9 an der Reihe.

Die Infrastruktur in São Paulo

Für eine Stadt mit 11 Millionen Einwohnern im Kernstadtbereich verfügt SP (weitere gängige Abkürzung) über eine öffentliche Infrastruktur, die freilich noch verbessert werden kann. Die fünf Metrolinien und die eine Stadtbahn transportieren jeden Tag 2,8 Mio. Menschen. Die Metrolinien sind schnell und folgen in kontinuierlicher Abfolge. Die Metro wird von einem staatlichen Unternehmen gemanagt, ist nach OHSAS 18001:1999 zertifiziert und wurde in der Vergangenheit als eine der saubersten Metros in der Welt ausgezeichnet (Metro SP 2008). Zwar ist die Metro sauber, wird aber mit einem Schienennetz von 61 Kilometern und 55 Metrostationen den Anforderungen einer Megastadt nicht gerecht. (Vergleich: New York hat ein Schienennetz von 1056 Kilometern und 468 Metrostationen).