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Viva con Agua-Gründer und MBA-Student Benjamin Adrion im Interview

„Viva con Agua“ ist eine Non-Pro­fit-Or­ga­ni­sa­ti­on, die sich für Trink­was­ser­ver­sor­gung und sa­nitäre An­la­gen in Ländern des glo­ba­len Südens ein­setzt. De­ren Gründer Ben­ja­min Ad­ri­on stu­diert den MBA Sustaina­bi­li­ty Ma­nage­ment an der Leu­pha­na. Ben­ja­min Ad­ri­on ist ein Tau­send­sas­sa: Ne­ben sei­nem En­ga­ge­ment spiel­te er für die ers­te Mann­schaft des FC Sankt Pau­li und ge­wann kürz­lich die laut ARD schwers­te Quiz­show Deutsch­lands „Ich weiß al­les“.

Was ist für die Initiative in den kommenden Jahren geplant?

Wir ha­ben lau­fend neue Pro­jek­te und Pläne. Be­son­ders in den nächs­ten zwei Jah­ren wird Viva con Agua noch­mal auf eine ganz neue Stu­fe ge­ho­ben. Dazu kann ich aber mo­men­tan nicht mehr sa­gen. Wer jetzt neu­gie­rig ge­wor­den ist, folgt uns am bes­ten auf all un­se­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kanälen. Hin­zu kommt, dass wir un­se­re Com­mu­ni­ty nun endgültig auch in­ter­na­tio­nal wei­ter­den­ken. Wir ar­bei­ten also dar­an, die VcA-DNA, sprich ge­mein­sa­mes freud­vol­les En­ga­ge­ment, auch mit den Men­schen in den Pro­jektländern zu tei­len, um so eine in­ter­na­tio­na­le Com­mu­ni­ty über die uni­ver­sel­len Spra­chen Mu­sik, Sport und Kunst zu rea­li­sie­ren. Zu Be­ginn war es noch so, dass aus­sch­ließlich wir un­se­re Spen­den­gel­der in den Pro­jektländern in­ves­tiert und un­se­re Part­ner vor Ort die Pro­jek­te ver­wirk­licht ha­ben. Heu­te ha­ben wir auch Com­mu­nities in Kath­man­du, Äthio­pi­en und Ugan­da, die ei­genständig Ak­tio­nen durchführen und Spen­den sam­meln. Es ist span­nend zu se­hen, wie die Or­ga­ni­sa­ti­on auch in den nächs­ten Jah­ren im­mer wei­ter zum in­ter­na­tio­na­len Netz­werk wächst.

Sie studieren am Centre for Sustainability Management (CSM) an der Leuphana Universität Lüneburg den MBA Sustainability Management. Was hat Sie dazu gebracht?

Ich habe ja be­rufs­be­glei­tend den Ba­che­lor In­ter­na­tio­nal Ma­nage­ment an der FOM in Ham­burg stu­diert. Dann war die Idee bzw. die lo­gi­sche Kon­se­quenz für mich, den Mas­ter Sustaina­bi­li­ty Ma­nage­ment drauf zu set­zen, um auch den Nach­hal­tig­keits­as­pekt im Stu­di­um ab­zu­de­cken. Ich habe schon seit vie­len Jah­ren eine tol­le Ver­bin­dung zur Leu­pha­na Uni­ver­sität in Lüne­burg. Vie­le un­se­rer Mit­ar­bei­ter im Büro und aus dem Eh­ren­amt kom­men auch von dort, so dass ich an­fangs, als ich nach Ham­burg kam, dach­te, alle coo­len Ham­bur­ger sei­en aus Lüne­burg. Außer­dem wur­de das Pfand­be­cher­sam­meln auf dem Lu­na­tic Fes­ti­val 2007 von un­se­rem heu­ti­gen Mar­ke­ting­ma­na­ger Mo­ritz Mei­er er­fun­den. Und nicht zu­letzt hat die Leu­pha­na ei­nen ex­zel­len­ten Ruf als bes­te Nach­hal­tig­keits-Fa­kultät Deutsch­lands. Es gab also vie­le Gründe für mich, den Mas­ter in Lüne­burg zu ma­chen.

Der MBA ist mit seinen aktiven Studierenden und den Absolvent*innen das weltweit größte organisierte Fachnetzwerk für Nachhaltigkeitsmanagement. Wie wichtig sind in Ihrer Arbeit in Deutschland und den Projektländern Netzwerke?

Die Wich­tig­keit von Netz­wer­ken, Syn­er­gi­en und Zu­sam­men­ar­beit, und all den po­si­ti­ven Din­gen, die dar­aus ent­ste­hen, kann man gar nicht hoch ge­nug be­mes­sen. Das syn­er­gie­ori­en­tier­te Zu­sam­men­spiel von Teams und Com­mu­nities ist mei­ner Mei­nung nach der ent­schei­den­de Er­folgs­fak­tor. Ich fin­de, dass Kon­kur­renz echt 80er ist. Sich ei­nen ei­ge­nen Vor­teil auf Kos­ten an­de­rer zu ver­schaf­fen und an­de­re aus­zu­ste­chen ist heut­zu­ta­ge ein­fach nur out­da­tet. Zu­sam­men­ar­beit, Netz­wer­ke und Syn­er­gi­en sind das Ent­schei­den­de für die Zu­kunft der Erde und das, was uns vor­an­bringt, um eine wah­re Nach­hal­tig­keit zu schaf­fen.

Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Ers­tens würde ich mir wünschen, dass alle CO2-Par­ti­kel aus der Luft re­du­ziert wer­den auf das vor­in­dus­tri­el­le Zeit­al­ter. Zwei­tens, dass alle CO2-pro­du­zie­ren­den Ma­schi­nen so­fort die Ar­beit ein­stel­len. Und drit­tens, dass alle Un­ter­neh­men, die fos­si­le En­er­gie fördern, das Zeit­li­che seg­nen, da­mit wir den Kli­ma­wan­del als die größte Her­aus­for­de­rung un­se­rer Zeit für zukünf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen ver­mei­den können.

Vielen Dank, wir freuen uns auch auf den weiteren Austausch im MBA!

Das Interview führte Katharina Guhl vom Centre for Sustainability Management, Leuphana Universität Lüneburg.

Neuer Infofilm: MBA Sustainability Management

Nachhaltigkeit treibt den Strukturwandel in allen Branchen voran. Mit dem MBA Sustainability Management lernen Sie Nachhaltigkeit durch unternehmerische Entscheidungen umzusetzen.

In unserem neuen Infofilm berichten Absolventen über Ihre Erfahrungen aus dem Studium und Prof. Dr. Stefan Schaltegger über den MBA Sustainability Management.

Bewerben Sie sich jetzt!

Leuphana Universität warnt: Biodiversität in Europa weiter rückläufig

Die zunehmende Intensität der konventionellen Land- und Forstwirtschaft führt zu einem Rückgang der Biodiversität. Das zeigen aktuelle  Studien zu Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen in den verschiedenen Regionen der Erde. Die der Weltbiodiversitätsrat (IPBES) anläßlich einer Zusammenkunft in Medellin (Kolumbien) jetzt vorgestellt hat. Auch in Europa ist diese Entwicklung problematisch.

Die Nutzung der Natur für Bedürfnisse des Menschen, wie etwa die Erzeugung von Nahrung und Energie, geschehen auf Kosten wichtiger Funktionen des Ökosystems wie Bestäubung oder Bodenbildung, so ein Ergebnis der Studien für Europa und Zentralasien.

„Der nicht nachhaltige Nahrungsmittelverbrauch in Mittel- und Westeuropa führt dazu, dass diese Regionen von Nahrungs- und Futtermittelimporten abhängig sind, die der jährlichen Ernte von 35 Millionen Hektar Ackerland entsprechen, einer Fläche von der Größe Deutschlands“, so Professorin Berta Martín-López – Nachhaltigkeitsexpertin der Leuphana Universität Lüneburg und eine der Hauptautorinnen der Studie für den Bereich Europa.

Sustainable Developemnt Goals: Druck auf die biologische Vielfalt hoch

Dass sich der Druck auf die biologische Vielfalt kurzfristig verringert, halten die Wissenschaftler für unwahrscheinlich. Eine Szenarioanalyse für die nächsten Jahrzehnte zeigt, dass die Fortsetzung des bisherigen Trends die Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen eher behindern wird.

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Deutschlands Klimabilanz 2017: Emissionen gehen nur leicht zurück

Klimabilanz 2017: Emissionen gehen leicht zurück. Niedrigere Emissionen im Energiebereich, höhere im Verkehrssektor. In Deutschland wurden 2017 insgesamt 905 Miollionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt knapp 5 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2016.

Das zeigen erste Prognose-Berechnungen des Umweltbundesamtes (UBA). Während die Emissionen im Energiebereich deutlich zurückgingen, stiegen sie im Verkehrssektor sowie in der Industrie an. Gegenüber 1990 hat Deutschland seine Emissionen bisher um 28 Prozent gesenkt.  Das für 2020 vereinbarte Klimaziel von 40 Prozent als Reduktionsziel sollt nun so schnell wie möglich erreicht werden.

Quelle: UBA 2018

In den Koalitionsverhandlungen zur Regierungsbildung hatten sich die Regierungsbildenden Akteure aus CDU und SPD allerdings nicht verbindlich auf die Bestätigung des Klimaziels 2020 festlegen wollen.

Bis ins Jahr 2030 wiederrum müssen die Emissionen um mindestens 55 Prozent zum Vergleichswert 1990 gesenkt werden. Daher sind zusätzliche Maßnahmen nötig, um Deutschland wieder auf Kurs in Richtung der Klimaziele zu bringen wie das Bundesumweltministerium und das Bundesumweltamt in einer gemeinsamen Erklärung zur Entwicklung der Klimaziele in Deutschland erklären.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Im Verkehrsbereich geht die Entwicklung leider immer noch in die falsche Richtung. Für Klimaschutz und saubere Luft brauchen wir eine grundlegende Verkehrswende.“

Klimaziele im Energiesektor

Den deutlichsten Rückgang gab es in der Energiewirtschaft: Hier gingen die Emissionen im Vergleich zum Vorjahr um 13,7 Millionen Tonnen zurück (minus 4 Prozent). Zentraler Grund dafür ist, dass infolge der hohen Windkrafteinspeisung weniger Steinkohle verstromt wurde. Zudem wurden im Laufe des Jahres 2017 Steinkohlekraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt mehr als drei Gigawatt stillgelegt bzw. in die Netzreserve überführt. Im vierten Quartal gingen noch zwei weitere Braunkohlekraftwerke in die Sicherheitsbereitschaft.

Quelle: UBA 2018

Klimaziele im Verkehrssektor

Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen 2017 um 3,8 Millionen Tonnen auf 170,6 Millionen Tonnen (plus 2,3 Prozent) an. Ein Grund dafür ist, dass nach Daten des Kraftfahrtbundesamtes der Pkw-Bestand im Jahr 2017 um rund 1,5 % anstieg. Mehr Autos auf der Straße lassen höhere Fahrleistungen und damit höhere Treibhausgasemissionen erwarten. Auch bei Lkw und Sattelzugmaschinen sind die Bestände 2017 deutlich gewachsen (+4,1 % bzw. +4,4 %). In Kombination mit der guten Konjunktur führte das zu mehr Gütertransporten auf der Straße. Dagegen trägt der schrumpfende Anteil von Diesel-Pkw und der wachsende Anteil von Benzin-Pkw bei den Neuzulassungen kaum zum Anstieg der Emissionen bei. Zusammen mit dem Trend zu stärker motorisierten Pkw verursacht dies nur ein Plus von maximal 0,2 Millionen Tonnen im Jahr 2017.

Klimaziele in der Industrie

In der Industrie stiegen die Emissionen aufgrund der guten Konjunktur um 2,5 Prozent auf 192,9 Millionen Tonnen. Davon entfallen 1,6 Prozent auf den Anstieg der Prozessemissionen und 3 Prozent auf energetische Emissionen im verarbeitenden Gewerbe. Für Raffinerien, Stahlindustrie sowie die mineralische Industrie geht die Prognose von einer gestiegenen Produktion aus. Die Produktionsentwicklung in der chemischen Industrie führte insgesamt ebenfalls zu einer leichten Emissionszunahme.

Klimaziele in der Landwirtschaft

Während in der Landwirtschaft die Treibhausgas-Emissionen nahezu stagnierten, gingen sie im Abfallsektor um 4,3% gegenüber dem Vorjahr zurück. Dieser anhaltende Rückgang geht maßgeblich auf die Entwicklung im Bereich der Abfalldeponierung zurück. Seit 2005 dürfen in Deutschland keine biologisch abbaubaren Abfälle mehr deponiert werden – das macht sich neben Abfalltrennung und Recycling bei den Emissionen positiv bemerkbar.

Hinweis: Der Beitrag basiert auf einer Meldung des BMUB

CSM-Wissenschaftler forschen zu längerer Nutzungsdauer bei Smartphones – Low-Tech als Vorbild

Vor zwei Jahren hat Nachhaltigkeitswissenschaftler Ferdinand Revellio einen Fahrradbus mitentwickelt. Das Gefährt ist solide und übersichtlich gebaut und kann einfach repariert werden. Ein Konzept, das auf andere Produkte übertragbar ist, findet der Doktorand – und hat bei seiner Forschung Smartphones im Blick.

Ferdinand Revellio vor dem Hauptgebäude der Uni mit dem „Fahrradbus“: Foto: Leuphana/Patrizia Jäger

Viel Schnick-Schnack hat der mietbare Fahrradbus nicht zu bieten, mit dem Ferdinand Revellio regelmäßig unterwegs ist – dennoch rollt das Rad leicht und problemlos über die Straßen. Beim Bau des Gefährts hatten der wissenschaftliche Mitarbeiter am Centre for Sustainability Management (CSM) und eine Gruppe von Studierenden auch nicht High-Tech sondern ganz andere Ansprüche vor Augen: Der Fahrradbus sollte aus haltbaren Materialien gebaut werden, die Technik verständlich, reparierbar und damit langlebig sein. „Mit dem Fahrradbus haben wir etwas geschaffen, das dem Low-Tech Prinzip folgt“, erläutert Revellio. „Ein Ansatz, der sich im Sinne der Nachhaltigkeit auf viele Produkte übertragen lässt.“ In seiner Forschung betrachtet der 27-Jährige den Fahrradbus als konkretes Gegenmodell: „Mein Thema ist das Ziel einer Kreislaufwirtschaft im Bereich Smartphones.“

Nach nur zwei Jahren in Nutzung: Smartphone oft Entsorgungsfall

In Europa wird ein Smartphone durchschnittlich etwa zwei Jahre genutzt. Danach verschwindet es meistens in einer Schublade oder – falls defekt – wird entsorgt. „Es stattdessen zu reparieren wird dem Nutzer sehr schwer gemacht“, erklärt der ausgebildete Wirtschaftsingenieur. „Die einzelnen Elemente eines Smartphones sind in der Regel komplex verschachtelt, viele Teile verklebt und Ersatzteile schwer zu beschaffen.“ Im Gegensatz zur Kreislaufwirtschaft spricht die Wissenschaft hier von einem linearen Modell. Dabei seien nachhaltiger Konsum und eine längere Nutzungsdauer durchaus möglich – auch auf professioneller Ebene. „Wenn verschiedene Akteure wie Hersteller und Reparaturdienstleister gemeinsam auf nachhaltigere Produktions- und Verbrauchssysteme abzielen, bewegen wir uns in Richtung Kreislaufmodell.“

Mit diesen Wertschöpfungsnetzwerken beschäftigt sich Ferdinand Revellio im Rahmen des von Professor Erik G. Hansen geleiteten „Innovationsverbundes Nachhaltige Smartphones (INaS)“ am Centre for Sustainabilty Management (CSM) der Leuphana Universität. Zu den Netzwerken gehören beispielsweise Dienstleister, die in enger Zusammenarbeit mit Herstellern und Telekommunikationsanbietern oder völlig unabhängig Reparaturen anbieten und Rücknahmekonzepte entwickeln. Genauso aber Hersteller, die den Kunden selbst ein entsprechendes Angebot mitliefern. „Ich möchte im Rahmen meiner Dissertation untersuchen, wie die einzelnen Akteure arbeiten, welche neuen Kooperationen sich formieren und welche wirtschaftlichen Effekte sich daraus ergeben.“

Kreislaufkonzepte fürs Smartphone: Ebay ist keine Lösung!

Für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist im Bereich der Smartphones ein engerer Kontakt zum Nutzer notwendig, erläutert der Lüneburger Nachhaltigkeitswissenschaftler. Einige Hersteller arbeiten schon nach diesem Prinzip. „Das hessische Unternehmen Shiftphones achtet bereits beim Design darauf, dass die Geräte repariert werden können. Es bietet Ersatzteile und Upgrades an und schickt mit der Lieferung sogar gleich Werkzeug mit.“ Damit zielt das Unternehmen auf eine verständliche Technik ab, „ähnlich wie wir mit dem Fahrradbus.“ Zunehmende Bedeutung gewinne auch der Markt der „refurbished products“, also bereits gebrauchte Geräte, die vom Hersteller oder von Dienstleistern instandgesetzt und dann zu günstigeren Preisen verkauft werden. „Eine effizientere Ressourcennutzung erreichen wir nur dann, wenn wir von privaten Ebay- und Tauschaktionen hin zu einer weitgreifenden Professionalisierung im Massenmarkt kommen.“

‚Right to Repair‘ als eine Lösung?

Für die Zukunft wünscht sich Ferdinand Revellio Unterstützung durch die Gesetzgebung. Er fordert ein sogenanntes „right to repair“, welches auch beinhaltet, dass Hersteller den Kunden oder zumindest professionellen Dienstleistern Ersatzteile nicht vorenthalten dürfen. „Das wäre wirklich ein wichtiger Schritt“, sagt er. „Es würde dazu führen, dass die Transaktionskosten für Reparaturen dramatisch sinken, die Nutzungsdauer bei Smartphones verlängert und der Ressourcenverbrauch verringert werden könnten.“

Mit dem Dissertationsthema hat sich Revellio bereits in seiner von Erik. Hansen betreuten Masterarbeit auseinandergesetzt – und dafür internationale Anerkennung erhalten. Für seine eingereichte Ausarbeitung wurde er auf die Shortlist des GAIA Masters Student Paper Award gesetzt, eine Auszeichnung der Fachzeitschrift GAIA-Ecological Perspektives for Science and Society.

Hinweis: Der Text basiert auf einer Meldung der Leuphana Universität zum Thema.

Deutscher Nachhaltigkeitspreis 2019: Nachhaltige Vorbilder gesucht

Die Bewerbungs- und Auswahlrunden für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2019 starten. Gesucht sind herausragende Leistungen, die den Wandel hin zu nachhaltigem Leben und Wirtschaften in Deutschland in besonderer Weise voranbringen. Und es werden die nachhaltigsten Unternehmen Deutschlands gesucht, die als würdigen Vorreiter neue Wege gehen. Also Akteure:

  • mit innovativen Produkten und Dienstleistungen,
  • hohen ökologischen Standards in der Produktion
  • oder einer besonderen sozialen Verantwortung in ihrer Wertschöpfungskette.

Der Wettbewerb steht Unternehmen aller Branchen offen, die sich erfolgreich einem nachhaltigen Wirtschaften verpflichten. Bewerben können sie sich Unternehmen aller Branchen in den Kategorien KMU, mittelgroße oder große Unternehmen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.nachhaltigkeitspreis.de.

Eine Experten-Jury, der auch Professor Dr. Stefan Schaltegger, dem Leiter des Centre for Sustainability Management (CSM) angehört, wählt die Siegerinnen und Sieger des 11. Deutschen Nachhaltigkeitspreises aus.

MBA Abschlussworkshop: Nachhaltigkeit in der Automobilindustrie managen

Jedes Jahr durchleben Studierende im MBA Sustainability Management eine kleine Feuertaufe beim sogenannten Abschlussworkshop. Dabei gilt es eine Woche lang in einer Praxissimulation Know-how und Kreativität im Nachhaltigkeitsmanagement zu beweisen und dann auch eine Jury zu überzeugen. Dieses Mal im Blickfeld: der Automobilsektor. 

Wie kann man mit neuen Ansätzen, Ideen und Projekten Nachhaltigkeit in einem Unternehmen gestalten und umsetzen? In der aktuellen Abschlussklasse im MBA Sustainability Management gehen 35 angehende Führungskräfte dieser Frage nach. Eine intensive Woche lang durchleben sie eine Praxissimulation in den Kulissen eines realen Unternehmens. Die künftigen Nachhaltigkeitsmanager/innen können dieses Mal im Mercedes-Benz Werk in Bremen neue Ideen entwickeln und Meilensteine meistern.

Galerie: Eindrücke vom MBA-Abschlussworkshop in Bremen

Vorbereitung auf die Produktion des ersten Elektrofahrzeuges der Marke EQ

Das Mercedes-Benz Werk in Bremen bereitet sich aktuell auf den Serienanlauf des ersten Elektrofahrzeuges der Produkt- und Technologiemarke EQ vor. Neben den Innovationen auf der Produktseite stehen dabei auch neue Anforderungen an Produktions- und Werksprozesse in einem besonderen Fokus. Aus diesem Anlass richtete das Werk Bremen als Gastgeber für den Studiengang MBA Sustainability Management den diesjährigen Unternehmensworkshop aus und bot angehenden Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten die Chance, kreative und zukunftsweisende Konzepte zu konkreten Herausforderungen zu erarbeiten.

Intensive Praxisphase Teil des MBA-Konzepts

Die Studierenden blicken beim Abschlussworkshop auf verschiedene Unternehmensbereiche. Es gilt dort Nachhaltigkeitskonzepte und –lösungen für Problemstellungen vor Ort zu entwickeln und die Umsetzbarkeit, Originalität aber eben auch wissenschaftlich-analytische Fragestellungen zu berücksichtigen. Als Aufgabenstellungen analysieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf große Themenfelder aus dem Blickwinkel unternehmerischer Nachhaltigkeit:

  • Personalentwicklung und -qualifizierung für Nachhaltigkeit,
  • Energiemanagement
  • Stakeholder-Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen
  • Das Werk Bremen als ‚Sustainability-Intrapreneur‘
  • nachhaltige Logistik- und Lieferketten

Sie entwickeln jeweils Konzepte und Lösungsansätze, die anschließend von einer Jury aus Wissenschaftler/innen der Leuphana Universität und Expertinnen und Experten von Mercedes-Benz beurteilt werden. Bei diesem Ansatz entsteht nicht nur ein Lerneffekt bei den Studierenden, es ergeben sich auch Mobilisierungseffekte für neue Projekte zur unternehmerischen Nachhaltigkeit bei den beteiligten Unternehmen. Ein Impuls, der auch in diesem Fall in Bremen von allen Beteiligten bewusst mit angestrebt wird.

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor in der Automobilindustrie

Studiengangsleiter Professor Stefan Schaltegger

Die Aufgabenstellungen wurden gemeinsam mit den Fachabteilungen und Managementebenen des Bremer Werks und der Studiengangleitung um Professor Stefan Schaltegger (Leitung) und Dr. Dorli Harms (Koordination) vom Centre for Sustainability Management (CSM) erarbeitet. Als Pionier für eine Reihe von unternehmensweiten Neuerungen ist das Fertigungswerk in Bremen als Partner für den MBA-Abschlussworkshop ein besonders spannendes Projekt für beide Seiten. Durch die Zusammenarbeit mit den Studierenden im MBA Sustainability Management der Leuphana Universität rücken dezidiert Nachhaltigkeitsprojekte rund um die Fertigung von Pkw und Mobilität in den Blick.

Exkurs: Die bereits bestehenden Initiativen und Projekte im Unternehmen werden auf den folgenden Webseiten vorgestellt:


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Praxistest für Nachhaltigkeitsmanager: Abschlussworkshop bei Konica Minolta gestartet

Das passt zusammen: Nachhaltigkeitsmanager bei Stecksystem-Unternehmen Werkhaus

Erfolgreicher MBA-Abschluss: Nachhaltigkeitsmanager feiern in Lüneburg

Titelverleihung für 30 Absolventinnen und Absolventen des MBA Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg

Am Samstag, den 16. September 2017 erhielten 30 Absolventinnen und Absolventen des MBA-Studiengangs Sustainability Management ihre Abschlussurkunden. In den vergangenen zwei Jahren haben sich die jungen Führungskräfte an der Leuphana Universität zu Nachhaltigkeitsmanagern weitergebildet. Ihr ambitioniertes Ziel: Die Welt verbessern, ökologische Produkte und Dienstleistungen entwickeln und Nachhaltigkeit damit unternehmerisch umzusetzen.

Nachhaltigkeitsmanager/innen wollen unternehmerisch Handeln

Das Besondere: Die Absolventen stammen aus ganz Deutschland und auch aus ganz verschiedenen Branchen. Vor allem der Wunsch nach eine nachhaltigeren Wirtschaft hat Sie zum Studium nach Lüneburg geführt.

Ein berufsbegleitendes Studium ist immer auch eine Herausforderung. Der Abschlussjahrgang 2017 hat Samstagnachmittag im Glockenhaus der Hansestadt Lüneburg das Ende dieser anstrengenden Lebensphase gefeiert. Zusammen mit Freunden und Familien würdigten über 100 Gäste ihre Leistungen.

Große Tradition: Seit Gründung des MBA-Studiengangs um die Jahrtausendwende feiern Nachhaltikgeitsmanagement-Absolventen im alt-ehrwürdigen Glockenhaus der Hansestadt Lüneburg

Mit ihren Grußworten und Glückwünschen ermunterten Professor Stefan Schaltegger von der Leuphana, aber Bürgermeister Eduard Kolle sowie die anwesenden Unternehmensvertreter alle Absolventen ihren Kurs und ihre Ideale zur Nachhaltigkeit beizubehalten.

Als Zeichen des Aufbruchs ging es mit einem schwungvollen Wurf der „Doktor-Hüte“ in den neuen Lebensabschnitt.  Eine Tradition, die im Lüneburger Nachhaltigkeitsstudium seit über 14 Jahren gilt und nach deren Abschluss bis spät in die Nacht gefeiert wird.

Home Coming Days 2017: Zentrale Netzwerkveranstaltung im Nachhaltigkeitsmanagement-Studium

Eingebettet ist die Absolventenverabschiedung in den größeren Rahmen der Home Coming Day im Nachhaltigkeitsmanagement-Studiengang MBA Sustainability Management. Zusammen mit dem Centre for Sustainability Management (CSM) organisiert der Alumni-Verein des MBA jedes Jahr ein mehrtägiges Tagungs- und Konferenzformat. In diesem Jahr standen Veranstaltungen am Freitag und Samstag unter dem Oberthema Diversität.

Fachvorträge von Akteuren des Projektes Hitzacker Dorf und der Diversity-Absteilung des Unternehmens Barclaycard lieferten Impulse für eine Vertiefung des Themas in Workshop-Sessions am Samstag.


Hintergrund: MBA im Nachhaltigkeitsmanagement

Der MBA Sustainability Management vereint seit 2003 die Vermittlung von Fachkenntnissen und Soft Skills mit Themen des Nachhaltigkeitsmanagements. Er wird vom Centre for Sustainability Management (CSM) im Rahmen der Professional School der Leuphana Universität angeboten. Das Studienangebot richtet sich an Personen, die einen Karrieresprung anstreben und nachhaltige Entwicklung in ihren jeweiligen Berufsfeldern vorantreiben möchten. Das MBA-Studium ist der weltweit erste universitäre MBA zu Nachhaltigkeitsmanagement und Corporate Social Responsibility (CSR).

leuphana.de/mba-sum

Lesetipp: Artikelserie zu Social Business und Nachhaltigkeitstransformation

Konsumenten kaufen immer bewusster und Firmen legen zunehmend Wert auf sozial verantwortliches Handeln. Der Trend zum „Social Business“ rückt gesellschaftliche Probleme in den Fokus der Wirtschaft und will diese mit neuen unternehmerischen Mitteln lösen.

Social Business & Sustainable Entrepreneurship als Treiber der Transformation?

Ein Grund für das Zukunftsinstitut sich in der einer Artikelsammlung Thema „Social Business“ von verschiedenen Standpunkten aus zu nähern. Für einen Beitrag zur Einordnung wichtiger Entwicklungen im Bereich Sustainable Entrepreneurship, gibt auch Professor Dr. Stefan Schaltegger eine Einschätzung ab und diskutiert die Triebfedern der Nachhaltigkeitstransformation:

„Die Pionierleistungen der Social-Business-Szene und der Sustainable-Entrepreneurship-Bewegung zeigen: Das oberste Ziel eines Unternehmens muss nicht (nur) in der Profitorientierung liegen.“

Finden Sie hier die Artikelserie: https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/tup-digital/social-business/

Nachhaltigkeitsberichte wirken: Unternehmen mit verbesserter Berichterstattung senken Emissionen

Nachhaltigkeitsberichte werden oft damit begründet, dass Transparenz über die Umwelt- und Sozialwirkungen des Unternehmens geschaffen werden soll. Nun wurde ein ganz anderer Nutzen von Nachhaltigkeitsberichten empirisch nachgewiesen: die Reduktion von CO2-Emissionen durch verbesserte Berichterstattung. Untersucht wurden Daten von 280 der 500 weltweit größten Unternehmen.

Von Prof. Dr. Stefan Schaltegger

Stefan Schaltegger

Für ein Untersuchungsgruppe von 284 der fünfhundert größten Unternehmen der Welt, für die entsprechende Daten erhältlich waren, konnte für den Zeitraum von 2008 bis 2012 gezeigt werden, dass eine Verbesserung der Berichterstattung mit einer Reduktion der CO2-Emissionen einhergeht.

280 der 500 größten Unternehmen untersucht

Dr. Wei Qian von der University of South Australia, Adelaide, und Professor Dr. Stefan Schaltegger vom Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg haben die Daten des Carbon Disclosure Projects (CDP) mit dem weltweit größten Datenset zu CO2-Emissionen von Unternehmen ausgewertet.

Wirkung: Berichte schärfen Bewußtsein für Nachhaltigkeit bei Führungskräften

Ihre Hypothese konnte bestätigt werden, dass qualitativ verbesserte Berichterstattung zu Klimaemissionen zur Reduktion von CO2-Emissionen führt. Die Grundlogik ist dabei, dass eine verbesserte Qualität der Berichterstattung zu einem erhöhten Bewusstsein bei Mitarbeitenden und Führungskräften führt und damit mehr Entscheidungsträger im Unternehmen sich intensiv mit dem Themenbereich auseinander setzen und handeln. Als Folge der höheren Transparenz und dadurch angeregter Verbesserungsmaßnahmen sinken die CO2-Emissionen des Unternehmens.

Veröffentlichung im British Accounting Review

Die soeben im British Accounting Review online veröffentlichte Studie hat Veränderungen der Veröffentlichungsqualität von Kohlendioxidemissionen (carbon disclosure levels) in einem Jahr mit Veränderungen der CO2-Emissionen im Folgejahr analysiert. Im Durchschnitt emittieren die untersuchten Unternehmen im Betrachtungszeitraum 516 Kilogramm CO2 pro tausend Dollar Umsatz. Die Veröffentlichungsqualität jedes beteiligten Unternehmens wird vom Carbon Disclosure Project jährlich analysiert und anhand eines Indikators (Carbon Disclosure Score) bekannt gegeben.

Dabei konnte aufgezeigt werden, dass mit jedem Prozent Verbesserung an Veröffentlichungsqualität im Folgejahr im Durchschnitt 1,82 Kilogramm CO2-Emissionen insgesamt (sog. Scope 2 beim Unternehmen und den direkten Lieferanten) pro tausend Dollar Umsatz und 1,48 kg/tausend $ Umsatz im Unternehmen selbst (Scope 1) reduziert wurden. Wenn die Reduktionswirkung prozentual (für 1% höhere Veröffent­lichungs­qualität 3,5% Verbesserung für Scope 2 bzw. 2,8% für Scope 1) auch nicht sehr groß ist, so ist doch erfreulich, dass auch unter Berücksichtigung von weiteren Einflussfaktoren, die zu einer CO2-Reduktion führen können, deutlich nachgewiesen werden konnte, dass die qualitative Verbesserungen der Berichterstattung zu einer tatsächlichen, effektiven Minderung von CO2-Emissionen führen.

Weitere positive Langzeiteffekte vermutet

Da die Reduktion von CO2-Emissionen häufig mit Investitionen in energieeffizientere Anlagen und Gebäude verbunden ist, ist bei einer Betrachtung von längeren Wirkungszeiträumen die Reduktionswirkung möglicherweise noch größer. Die vorhandene Datenlage hat eine entsprechende Analyse bisher jedoch nicht ermöglicht und bleibt eine Herausforderung für die zukünftige Forschung.

Qian, W. & Schaltegger, S. (2017, online): Revisiting Carbon Disclosure and Performance: Legitimacy and Management Views. The British Accounting Review. https://doi.org/10.1016/j.bar.2017.05.005

Hintergrund: Professor Stefan Schaltegger leitet das Centre for Sustainability Management (CSM) und hat 2003 den weltweit ersten MBA Sustainability Management eingeführt. Sein Forschungsschwerpunkt ist Nachhaltigkeitsmanagement, insbesondere Messung und Steuerung unternehmerischer Nachhaltigkeit (Environmental and Sustainability Accounting and Reporting, Nachhaltigkeitscontrolling, Sustainability Balanced Scorecard), Grundlagenkonzepte und Methoden des Nachhaltigkeitsmanagements (Operationalisierung unternehmerischer Nachhaltigkeit, Biodiversitätsmanagement, ) sowie Management von Stakeholder-Beziehungen.