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Internationale Studie: Deutsche Konsummuffel bei ethischen Produkten

Über einen Zeitraum von 5 Jahren wurden weltweit Konsumenten nach ihren Entscheidungmotiven befragt. Ein Ergebnis: Im internationalen Vergleich orientieren sich deutsche Konsumenten deutlich seltener an ethischen Kriterien bei ihren Kaufentscheidungen.

Ein Ergebnis der Studie „The Future of Consumer Demand“, die im Auftrag von HSBC erstellt wurde: Lediglich 41 Prozent der deutschen Befragten gibt an, beim Kauf von Waren und Dienstleistungen auf ethische Prinzipien zu achten. Die Deutschen lägen damit weit abgeschlagen hinter den Konsumenten aus 15 anderen Länder. Von den Briten lassen sich immerhin 51 Prozent und von den Australiern und Franzosen jeweils 58 Prozent von ethischen Überlegungen leiten. Spitzenreiter ist Mexiko, wo ethische Kriterien für 82 Prozent der Befragten maßgeblich sind. Deutlich wichtiger ist den Deutschen (59 Prozent) der Kauf von Markenprodukten.

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Zwischen 2011 und 2015 hat die Unternehmensberatung über 90.000 Konsumenten in 16 Ländern befragt. Über diese deskriptiven Daten hinaus treffen die Autoren keine Aussage zu den Gründen für die ermittelten Fakten.

Weitere Einzelheiten entnehmen Sie bitte der Studie „The Future of Consumer Demand“ und dem zugehörigen Länderreport für Deutschland.

  • The Future of Consumer Demand (PDF)
  • Länderreport für Deutschland (PDF)

Hinweis: Der Text basiert auf einer Meldung der Studien-Initiatoren

Debatte: Heben SDGs Nachhaltigkeitsmanagement auf neue Ebene?

Seit Anfang diese Jahres gelten bis 2030 die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen. Die SDGs lösen damit die UN-Milleniumsziele ab und sollen in die nationalen Entwicklungs- und Nachhaltigkeitsprogramme eingehen. Für Deutschland ist die Einbeziehungen in die Neufassung der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie bereits formuliert – Aber was machen die Unternehmen?

Nachhaltigkeit geht alle Nationen an

Die Sustainable Development Goals richten sich jedoch nicht nur an Regierungen, sondern auch an Unternehmen und Bürger. Jede/r ist eingeladen, sich direkt an der Umsetzung der Ziele zu beteiligen. Damit heben sich die Ziele in zweifacher Hinsicht von den Milleniumszielen ab.

Schwellen- und Entwicklungsländer liegen nicht mehr im alleinigen Fokus – Nachhaltigkeit geht alle Nationen an. Als Akteure werden nicht nur Regierungen angesprochen. Insb. die gewichtige Rolle von Unternehmen bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen wird stärker anerkannt.

Viele Unternehmen bekennen sich zu Sustainable Development Goals

Das Echo von Unternehmen zeigt, dass diese Botschaft angekommen ist. während die Milleniumsziele in der Programmatik des Nachhaltigkeitsmanagements in der Vergangenheit wenn überhaupt dann nur eine untergeordnete Rolle spielte, bekennen sich neuerdings viele Unternehmen ausdrücklich zu den SDGs und informieren öffentlichkeitswirksam über ihren Beitrag zum Erreichen einzelner genannter Ziele.

Beispielhaft hierfür stehen Beiträge auf den Websites von Bayer, BASF und SAP. Übrigens sind diese drei auch genau jene DAX-30-Konzerne, die ihren Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht bereits nach dem Integrated-Reporting-Framework vereinigen.

Akzeptanz mit Konsultationsprozess vs. Cherry-Picking?

Bemerkenswert an den neuen Ziele ist auch, dass sie eigentlich keine Wünsche offen lassen. Die Anzahl der Oberziele (17) und Unterziele (169) wirkt vielmehr äußerst umfassend und ambitioniert. Nichts scheint übersehen worden zu sein, was global wünschenswert auf das Gemeinwohl einzahlt. Darin spiegelt sich ein umfassender Konsultationsprozess wider. Auch viele NGOs wurden im Vorfeld hierzu befragt und sind offenbar alle gleichermaßen erhört worden.

Gerade deshalb werden die SDGs jedoch auch kritisiert. Das allgemeine „Wünsch-Dir-was“ lässt klare Prioritäten vermissen. Mögliche Trade-Offs, Konflikte und Synergien zwischen einzelnen Zielen werden zu wenig beachtet.

Verlocken die SDGs zur „PR des Rosinen-Rauspickens“?

Für Unternehmen eröffnet der umfassende Zielkatalog hingegen die Gelegenheit zum „Cherry-Picking“. Weil niemand verlangen kann, dass sich ein Unternehmen für alle genannten Ziele gleichzeitig einsetzt, bleibt es jedem Unternehmen offen, sich jene Ziel rauszusuchen, die ohnehin gut in die eigene Landschaft passen und mit denen man sich hier gut ins rechte Licht rücken kann. Gut auf den Punkt gebracht wird diese Kritik zum Beispiel im IASS-Working-Paper „Wie viel Entpolitisierung vertragen die SDGs? – PDF (1,3 Mb)

Auf der anderen Seite kündigen einige Unternehmen auch an (z.B. Commerzbank oder BMW), sich bei der zukünftigen Schwerpunktsetzung im Nachhaltigkeitsmanagement umfassend an den SDGs zu orientieren, indem diese Ziele systematisch in die Wesentlichkeitsanalyse (z.B. via GRI-Materiality-Matrix) einbezogen werden sollen.

Welche Einschätzung teilen Sie, wenn Sie sich die Websites der genannten Unternehmen ansehen? Verlocken die SDGs zu „billiger PR des Rosinen-Rauspickens“ oder sind die SDGs geeignet, das Nachhaltigkeitsmanagement auf eine neue umfassendere Stufe zu stellen?

Dr. Holger Petersen
Tel.: +49-(0)-4131.677-2234
holger.petersen@uni.leuphana.de


Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einem Text der im Rahmen eines Lehr-Moduls zum Nachhaltigkeitsmanagement enstanden ist. Die Diskussion ist Teil einer typischen Auseinandersetzung bei Fragestellungen zu Nachhaltigkeitsstandards und unternehmerischen Initiativen zur Nachhaltigkeit.

Erfolgreicher Start für Smartphone-Projekt: Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones am CSM der Leuphana Universität

Am Centre for Sustainability Management (CSM) wurde ein neues Transferprojekt gestartet: Es bringt Wissenschaftler/innen, Hersteller und Akteure entlang der Smartphone-Wertschöpfungskette zusammen und analysiert die Nachhaltigkeitspotenziale der Produkte.

Logo_ecoinnovate_itBereits seit einiger Zeit werden vielfältige Ansätze diskutiert, wie die IKT-Branche nachhaltiger werden kann. Wegen der weltweiten Verbreitung, millionenfacher Verkaufszahlen und IKT-typischen kurzen Lebenszyklen rücken insbesondere Smartphones besonders in den Blick. Diese Technologie und der Umgang mit ihr muss dringend für mehr Nachhaltigkeit verändert werden!

Smartphones aus Sicht des Nachhaltigkeitsmanagements

Ende Juni begrüßte Professor Stefan Schaltegger, Institutsleiter des CSM, die 20 Teilnehmenden aus Wirtschaft und Wissenschaft zum Auftaktworkshop des ‚Innovationsverbunds Nachhaltige Smartphones‘ am Centre for Sustainability Management der Leuphana Universität Lüneburg. Er führte aus der Perspektive des Nachhaltigkeitsmanagements in die Veranstaltung zu Nachhaltigen Design und Lieferketten ein.

Professor Erik Hansen (Institut für Integrierte Qualitätsgestaltung, Johannes Kepler Universität Linz und Gastprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg) sprach über Innovationspotenziale mobiler Endgeräte in der Circular Economy. Das Ziel der Circular Economy ist es u.a. den notwendigen Energieaufwand in der Produktionsphase durch einen höheren Anteil an Arbeitskraft zu ersetzen. Dafür müssen die Kreisläufe auf mehreren Ebenen geschlossen werden, was Prof. Hansen am Beispiel des Circular Loops Modell der Ellen MacArthur Foundation vorstellte. Die Circular Economy bietet daher Lösungsansätze für die Herausforderungen der Branche, wie z.B. Ressourcenknappheit.

Nachhaltigkeit: Multi-Stakeholder-Initiative zur Smartphone-Technologie

Luis Neves von der Global e-Sustainability Initiative (GeSI) berichtete über die Arbeit dieser Multi-Stakeholder-Initiative mit über 40 Mitgliedern aus der IKT Branche. Er sprach über soziale und ökologische Herausforderungen in der Lieferkette und stellte die von der GeSI entwickelten Werkzeuge und Bewertungsmöglichkeiten von Umwelt- und Sozialleistungen in der Lieferkette vor.

Neue Wege für Produktion und Vertrieb von Smartphones

Carsten Waldeck führte in sein Unternehmen Shift GmbH ein und berichtete über alternative Wege in der Produktion und dem Vertrieb von Smartphones. Die Shiftphones werden über Crowd-Funding Kampagnen finanziert und ausschließlich im Direktvertrieb über die eigene Website angeboten. Nächste Ziel: Shift möchte den Wandel in der digitalen Gesellschaft begleiten und künftig eigene Produktionsstätten in China und Deutschland eröffnen.

Ökologische Perspektive bereits beim Design beachten

Am Nachmittag erarbeiteten die Teilnehmenden in Kreativ-Sessions Chancen und Handlungsfelder durch nachhaltiges Design und Lieferketten. Dabei bezogen sie sich auch auf das von Ab Stevels, ein ebenfalls teilnehmender Professor der TU Delft, vorgestellte Eco-Design Strategy Wheel. Stevels betonte, dass die ökologische Perspektive bereits in der Designphase erste Priorität haben sollte und beim Design von Produkten sowie Wertschöpfungsketten Kooperation ein wichtiges Werkzeug sei.

Vision für den „Service-Point-of-the-Future“.

Der erste Workshop der Veranstaltungs-Reihe endete mit der Entwicklung einer gemeinsamen Roadmap und Vision für den „Service-Point-of-the-Future“. In weiteren drei Veranstaltungen werden die Akteure (u.a. Zulieferer und Hersteller für Smartphones sowie Recycling-Unternehmen) gemeinsam mit Wissenschaftlern an Lösungen zu den Nachhaltigkeitsherausforderungen der Branche arbeiten.

Informationen zum Projekt und Kontakt

Die nächste Veranstaltung des „Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones“ findet am 2. Dezember 2016 statt zum Thema: „Vom Gerät zur Lösung: Produkt-Service-Systeme als Basis nachhaltiger Nutzungssystems“.

Interessierte Vertreterinnen und Vertreter aus der Wirtschaft sind herzlich Willkommen!

Im Transferprojekt ‚Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones‘ entwickeln Akteure aus Industrie und Wissenschaft gemeinsam Wertschöpfungsarchitekturen für den nachhaltigen Konsum mobiler Endgeräte. Interessierte Unternehmen aus der IKT-Branche insbesondere der Smartphone-Wertschöpfungskette sind herzlich eingeladen.

Weitere Details finden Sie auch im Flyer zur Veranstaltung

Das Vorhaben ist eingebettet in den Forschungsverbund ‚eCoInnovate IT‘ gemeinsam mit den Universitäten Osnabrück und Oldenburg. Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Ursula Weber
Wissenschaftliche Mitarbeiterin

E-Mail: ursula.weber@leuphana.de
Telefon: 04131/677-2249

Wandel der Automobilklubs: Pannenhilfe mit E-Bike

Jetzt auch in Deutschland:  Nach dem österreichischen Mobilklub (ÖAMTC), der bereits seit einem Jahr ein vergleichbares Projekt betreibt, hat sich nun auch der ADAC entschieden, umweltfreundlichere E-Bikes für die großstädtische Pannenhilfe zu nutzen. In Berlin startet jetzt das erste deutsche Pilotprojekt.

Im Stau belasteten innerstädtischen Verkehr will der ADAC ab sofort in einem Pilotprojekt des Regionalvereins ADAC Berlin-Brandenburg prüfen, ob man mit E-Bikes schneller agieren kann. Deshalb setzt der Automobilclub seit Juni 2016 zwei radelnde Pannenhelfer in der Hauptstadt Berlin ein. Die Mechaniker sind ab sofort im Zentrum mit Werkstatt-Anhänger und E-Bike unterwegs.

Projektbaustein der neuen Nachhaltigkeitsstrategie?

Bereits vor einem Jahr wurde in Wien vom ÖAMTC ein vergleichbares Projekt gestartet und auf Rückfrage gab es vom ADAC im Sommer 2015 noch die Einschätzung, dass eine sinnvolle Pannenhilfe mit einem Pedelec oder E-Bike in Deutschland nicht möglich erscheine. Als Hauptgrund wurde die Zuladung von Werkstattausrüstung genannt.

Ein Jahr später hat man sich nun entschlossen, ein eigenes Projekt zu starten: „Neben dem Zeitgewinn sind wir auch daran interessiert, unsere Einsätze so nachhaltig und umweltfreundlich wie möglich zu gestalten und die klassischen Fahrzeuge auf lange Sicht nur dort einzusetzen, wo sie noch unverzichtbar sind“, erklärt Joachim Kosack als Vorstand Zuständig für Technik im ADAC Berlin-Brandenburg. Vielleicht also das Projekt das erste gut sichtbare Zeichen einer neuen Nachhaltigkeitsstrategie und eines Wandels bei Deutschlands mitgliederstärksten Verein?

Viele Reperaturen auch mit E-Bike-Pannenhilfe kein Problem

Die klassischen Hilferufe nach Fahrzeugöffnungen oder Starthilfe sind für die Gelben Engel auf zwei Rädern kein Problem. Und auch Radfahrer mit kleineren Pannen werden nicht am Rand stehen gelassen. Lediglich Kfz-Reparaturen an Achsen, Bremsen und Rädern oder Batteriewechsel sind eingeschränkt möglich, zu schwer und sperrig ist das entsprechende Material für den Fahrradanhänger. Die Elektrofahrräder verfügen über einen auf die Bedürfnisse der ADAC Pannenhilfe entwickelten Anhänger und können bis zu 70 Kilogramm Werkzeug aufnehmen. Mit dieser Ausstattung könnten die Mitarbeiter auf den E-Bikes etwa 75 Prozent aller Pannensituationen  beheben so Verantwortliche beim ADAC Berlin-Brandenburg, der das Projekt initiiert hat.

Einsatzsaison: Frühsommer bis Oktober

Bis Oktober pendelt das E-Bike-Duo zu Einsätzen zwischen Kurfürstendamm, Siegessäule und dem Brandenburger Tor sowie zwischen Hermannplatz, Karl-Marx-Straße und Sonnenallee, (alle Berlin) dann wird ausgewertet. Die Verantwortlichen beim ADAC geben sich vorsichtig optimistisch: „Wenn sich die Idee, den Mitgliedern noch schnellere Hilfe zu leisten, bewährt, können wir uns durchaus vorstellen, weitere Kollegen per E-Bike in den Einsatz zu schicken“, sagt Holger Beiersdorf (Bereichsleiter ADAC Pannenhilfe Berlin-Brandenburg).

https://www.sustainament.de/2015/06/gelber-engel-kommt-mit-e-bike/

Hinweis: Der Text basiert auf einer Meldung des ADAC
Credits des Hauptfotos: Daniel Tolksdorf /ADAC-BBR

Forschungsmeldung Nachhaltigkeitsmanagement: Unternehmen ist Akzeptanz wichtiger als Profit

Ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz ist für die Nach­hal­tig­keits­ak­ti­vitäten von großen Un­ter­neh­men wich­ti­ger als die Aus­sicht auf mehr Ge­winn. Auch die Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on spielt beim Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment eine größere Rol­le als der Pro­fit.

Hoerisch, JacobDies ist eine Er­geb­nis ei­ner in­ter­na­tio­na­len Stu­die der Pro­fes­so­ren Ste­fan Schal­teg­ger (Leu­pha­na Uni­ver­sität Lüne­burg, linke Foto) und Ja­cob Hörisch (Ala­nus Hoch­schu­le, 2. v.l.).

Expertenpanel: Nachhaltigkeitsmanager in über 400 Unternehmen befragt

Be­fragt wur­den dazu Nach­hal­tig­keits­ma­na­ger der um­satzstärks­ten Un­ter­neh­men in zehn aus­gewähl­ten In­dus­tri­eländern in Eu­ro­pa, Nord­ame­ri­ka und Asi­en. Ins­ge­samt 432 Un­ter­neh­men be­tei­lig­ten sich an der Un­ter­su­chung.

„Die Stu­die räumt mit der gängi­gen Mei­nung auf, dass Un­ter­neh­men sich nur dann für Um­welt und So­zia­les en­ga­gie­ren, wenn sich dies für sie rech­net. Da­ge­gen zeigt un­se­re Stu­die erst­mals: Haupt­an­triebs­kraft beim The­ma Nach­hal­tig­keit ist die Le­gi­ti­mitätsori­en­tie­rung“,

sagt Schal­teg­ger, Lei­ter des Cen­tres for Sustaina­bi­li­ty Ma­nage­ment (CSM) an der Leu­pha­na Universität. Den meis­ten Un­ter­neh­men gehe es vor al­lem um ge­sell­schaft­li­che An­er­ken­nung. Außer­dem wird En­ga­ge­ment für Nach­hal­tig­keit als ein Si­gnal nach in­nen ge­se­hen. Dafür spre­che die große Be­deu­tung, die der Ver­bes­se­rung der Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on durch kon­se­quen­tes Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment bei­ge­mes­sen wer­de, so Schal­teg­ger.

Unternehmersiche Nachhaltigkeit: Starke Legitimationsorientierung

Gründe für die Le­gi­ti­mitätsori­en­tie­rung der Un­ter­neh­men se­hen die Au­to­ren un­ter an­de­rem im Ein­fluss ex­ter­ner Sta­ke­hol­der. Von Me­di­en oder nicht­staat­li­chen Or­ga­ni­sa­tio­nen, die stark in der Öffent­lich­keit ver­an­kert sind, wird das The­ma Nach­hal­tig­keit ak­ti­ver un­terstützt als zum Bei­spiel von Ban­ken, Ra­ting­agen­tu­ren oder An­teils­eig­nern. Dies spie­gelt sich auch in der or­ga­ni­sa­to­ri­schen und per­so­nel­len Ver­ant­wor­tung. PR-, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Rechts­ab­tei­lun­gen ha­ben we­sent­lich häufi­ger mit Fra­gen des Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ments zu tun als Fi­nan­zie­rung, Rech­nungs­we­sen oder Con­trol­ling.

Blick auf öffentliche Wirkung

Auch bei der Um­set­zung von Maßnah­men agiert die Mehr­heit der Un­ter­neh­men vor al­lem mit Blick auf ihre öffent­li­che Wahr­neh­mung. Zu den am häufigs­ten ver­wen­de­ten In­stru­men­ten gehören Nach­hal­tig­keits- und So­zi­al­be­rich­te, so­zia­les oder kul­tu­rel­les Spon­so­ring, Cor­po­ra­te Ci­ti­zenship und Sta­ke­hol­der­di­alo­ge. Deut­lich da­hin­ter ran­gie­ren In­stru­men­te wie Öko-Ef­fi­zi­enz-Ana­ly­se, Ma­te­ri­al­fluss- oder Um­welt­kos­ten­rech­nung, die hel­fen könn­ten, dass Nach­hal­tig­keits­ak­ti­vitäten zum Ge­winn bei­tra­gen.

Kaum Erfolgskontrolle fürs Nachhaltigkeitsmanagement

Al­ler­dings: Ver­fah­ren zur Mes­sung des Er­folgs von Nach­hal­tig­keits­ma­nage­ment spie­len in den Un­ter­neh­men durch­weg eine un­ter­ge­ord­ne­te Rol­le. Am häufigs­ten wer­den die Kos­ten der Maßnah­men ge­mes­sen, ge­folgt von den  Fort­schrit­ten bei der Mit­ar­bei­ter­mo­ti­va­ti­on und der Un­ter­neh­mens­re­pu­ta­ti­on. Zu­sam­men­fas­send wer­den Nach­hal­tig­keits­maßnah­men mit ei­nem vor­ge­ge­be­nen Bud­get, des­sen Kos­ten ge­mes­sen wer­den, vor al­lem getätigt, um die ge­sell­schaft­li­che Ak­zep­tanz des Un­ter­neh­mens zu si­chern. Das Vor­ur­teil, dass Un­ter­neh­men sich nur dann für Um­welt und So­zia­les en­ga­gie­ren, wenn sich dies für sie rech­net, ist em­pi­risch nicht zu hal­ten. Ob es zum Ge­winn beiträgt oder nicht, weiß kaum ein Un­ter­neh­men.

Publikation:

Schaltegger, Stefan; Hörisch, Jacob (2015). „In Search of the Dominant Rationale in Sustainability Management: Legitimacy- or Profit-Seeking?”, in: Journal of Business Ethics (DOI: 10.1007/210551-015-2854-3) .

Kontakt:

Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Centre for Sustainability Management / Leuphana Universität
Scharnhorststr. 1
21335 Lüneburg
Fon: +49.4131.677-2180
schaltegger@uni.leuphana.de

Hinweis: Der Beitrag basiert auf einer Veröffentlichung der Leuphana Universität, und wurde im Nachhaltigkeitsmanagement-Blog bereits auf Englichers publiziert.

Sustainability management: Legitimacy is more important than profit for large companies

It is commonly believed that companies are only committed to environmental and social issues if this contributes to increase their profits. A new study now shows that this stereotype is not true at least for large companies in developed countries. The driving force behind sustainability management activities of large companies is mainly the pursuit of social acceptance.

Conversely, profit maximisation plays a subordinate role. This counterintuitive result of a broad empirical study has recently been published in the Journal of Business Ethics by Prof. Dr. Stefan Schaltegger (Leuphana University of Lüneburg) and Prof. Dr. Jacob Hörisch (Alanus University) (DOI: 10.1007 / 210551-015-2854-3).

Survey of largest companies in industrial countries

The study is based on a survey of 432 of the largest companies in ten industrial countries in Europe, North America and Asia. Sustainability managers were asked about the aims, actors, methods and effects of the company’s sustainability management activities. The survey results are clear: A legitimacy-oriented perspective is prevalent not only in the aims, but also in the organisational implementation and the application of sustainability management measures. By contrast, objectives and practices following a more profit-driven logic of action were regarded as less important by the majority of respondents.

Already for developing sustainability management goals, the pursuit of social recognition plays a greater role than the profit motive. This may be because the impact from legitimacy-oriented players such as media or NGOs on corporate sustainability activities is perceived to be much higher, than that of financially focussed external stakeholders such as banks, credit rating agencies or shareholders.

Legitimacy is more important than profit maximisation

A similar picture emerges from the choice of sustainability activities. For the majority of businesses, legitimacy-driven measures, such as improving employee motivation and the reputation of the company are more important than profit maximisation and cost reduction. This is also reflected in the organisational and personnel anchoring within the company: PR and communication departments, as well as legal departments are much more frequently entrusted with tasks of sustainability management than finance, accounting and controlling.

Even with the implementation of measures, the majority of businesses are driven by legitimacy concerns. The sustainability management methods most commonly applied include the publishing of sustainability reports, social and cultural sponsoring, corporate citizenship and stakeholder dialogues. Profit-oriented tools such as eco-efficiency analyses, material flow cost accounting or environmental management accounting are applied significantly less often.

Companies don’t know the economic effects of their sustainability management

A more varied picture emerges when analysing how the success of sustainability activities is defined and what is measured. While the costs of sustainability management are measured most often this measure is closely followed by measuring employee motivation and reputation. As a whole, measuring success in sustainability management plays a rather subordinate role and is not done in a systematic manner in most large companies. Overall sustainability management is implemented with a given budget, for which the costs are measured, in order to secure corporate legitimacy. The stereotype that companies only engage for environmental and social issues if this increases their profits cannot be empirically supported. Most companies do not even know what the economic effects of their sustainability management are.

„With our analysis, which is based on a broad survey of sustainability management practices, we were able for the first time to empirically show that legitimacy orientation plays an important role not only for the goals of large companies, but is also reflected in the implementation of the actual sustainability management activities“ says Dr. Stefan Schaltegger. „Not only the visibility of sustainability activities is important for large companies, but also the internal perspective. Many companies lay great importance to the improvement of employee motivation.“

Text based upon offical press release

Schaltegger, Stefan; Hörisch, Jacob (2015). „In Search of the Dominant Rationale in Sustainability Management: Legitimacy- or Profit-Seeking?“, in: Journal of Business Ethics (DOI: 10.1007/210551-015-2854-3).

Contact:
Prof. Dr. Stefan Schaltegger
Leuphana University of Lüneburg
Centre for Sustainability Management (CSM)
Phone: +49.4131.677-2180
Email: schaltegger@uni.leuphana.de

Green Skills – Interview: Die deutsche Energiewende, eine Lokomotive für den Arbeitsmarkt

Joachim Kreye ist Unternehmer und studierte neben seiner beruflichen Tätigkeit den MBA Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg. Im Interview berichtet Kreye von wichtigen Erfahrungen, neuen Projekten und wie bei ihm Nachhaltigkeit zum beruflichen Thema geworden ist. Ein Fazit: Windkraft und Solarenergie haben heute bereits ein Vielfaches an Arbeitsplätzen geschaffen, als in der Kernenergie und Kohleindustrie wegfallen können. Weiterlesen

Das passt zusammen: Nachhaltigkeitsmanager bei Stecksystem-Unternehmen Werkhaus

Das nördlichen Niedersachsen ist die Heimat eines innovativen, mittelständischen Familienunternehmens das seit der Gründung bereits viele Ideen unternehmerischer Nachhaltigkeit realisiert hat. Ein wichtiger Grund für die angehenden MBA-Absolventen und Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager der Stecksystem-Firma Werkhaus einmal ausführlicher über die Schulter zu blicken.

In der Woche vom 30. November bis zum 04. Dezember waren zwölf Studierende des MBA Sustainability Management im Rahmen ihres Abschlussworkshops bei dem Unternehmen Werkhaus zu Gast. Dieser Workshop bildet den fachlichen Abschluss Ihres Studiengangs im Nachhaltigkeitsmanagement bevor sie die Masterarbeit beginnen. Sie können also erstmals ihr fachliches Know-how auch ganz praktisch im unternehmerischen Alltag anwenden. Direkt vor Ort erarbeiteten die Studierenden neue Ansätze und Konzepte für den weiteren Ausbau der unternehmerischen Nachhaltigkeit und die Erweiterung der Produktpalette des Unternehmens.

Ziel: Konzepte entwickeln und praxisnah anwenden

Die Studierenden des MBA entwickelten innerhalb der Workshopwoche verschiedene Konzepte, um Werkhaus bei einer Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit durch eine nachhaltige Unternehmensausrichtung zu unterstützen. Die Arbeitsschwerpunkte umfassten Themen wie neue Vermarktungskonzepte für Container-Produkte, ein nachhaltiger Umgang mit Zweite-Wahl-Artikeln, Nachhaltigkeitskommunikation und Social Media sowie kompromisslose Nachhaltigkeit im Outdoor-Produkt-Bereich.

Begleitet wurden die MBA-Studierenden während ihres Praxisworkshops von Studiengangsleiter Professor Stefan Schaltegger und Studiengangskoordinatorin Dorli Harms. Die Beiden Wissenschaftler vom Centre for Sustainability Management (CSM) unterstützen und betreuen seit vielen Jahren diese sehr praxisnahe Ausbildungsformat im MBA-Studium an der Leuphana Universität. Aus der Sicht des CSM-Betreuungsteams war der Workshop ein voller Erfolg, da in vielen Fällen die Ideen der Studierenden zu neuen Projekten und Impulsen beim Gastgeber-Unternehmen führen konnten. Auch Werkhaus-Geschäftsführerin Eva Danneberg resümiert zufrieden:

„Das Engagement und die Ergebnisse der Studierenden waren enorm, wenn man bedenkt, dass die MBAler lediglich eine Woche bei uns im Unternehmen waren.“

Der Unternehmensworkshop schloss zum Ende der Praxiswoche mit den Präsentationen der Studierendengruppen, die ihre entwickelten Ergebnisse einer unternehmensintern und -extern besetzten, vierköpfigen Jury, Werkhaus-Mitarbeitern sowie den Kommilitonen und Kommilitoninnen vorstellten. Die vielen innovativen Lösungsansätze der angehenden Nachhaltigkeitsmanager zeigten das Potenzial des unternehmerischen Nachhaltigkeitsmanagement für die unternehmerische Praxis.

Das Familienunternehmen Werkhaus wurde im Jahr 1992 von Eva und Holger Danneberg gründet, um das von Holger Danneberg entwickelte Werkhaus-Stecksystem zu vermarkten. Das Stecksystem ermöglicht eine große Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten und umfasst ein umfangreiches Sortiment bestehend aus Ablagesysteme fürs Büro sowie Wohnaccessoires, Geschenkartikel oder Spielzeug. Werkhaus hat Anfang 2015 den ersten Nachhaltigkeitsbericht des Unternehmens verfasst und bilanziert darin den Anspruch an eine ökologische Produktion, die Umweltfreundlichkeit der Produkte und das bestehende soziale Engagement.

Hintergrund: MBA-Unternehmensworkshop

Ein wichtiger Höhepunkt des Studienganges „MBA Sustainability Management“ ist der jährliche Abschlussworkshop. Für eine Woche zeigen die Studierenden eines Jahrgangs, was sie können und beweisen ihr Nachhaltigkeitsmanagement-Wissen in der Praxis. In einem Unternehmen oder einer Organisation in Deutschland wird eine Woche lang intensiv gearbeitet: Dabei werden alle inhaltlichen Themenfelder wie Forschung & Entwicklung, Einkauf oder Marketing und Vertrieb sowie Kommunikation selbstverständlich unter dem Blickpunkt einer nachhaltigen Unternehmensführung betrachtet. Schließlich werden auch die eigenen Teamprozesse reflektiert und das Präsentieren der erabeiteten Konzepte im Rahmen eines realistischen und praxisnahen Szenarios vorbereitet.

Diese Praxisorientierung wird durch die enge Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Lehrenden mit den jeweiligen Praxispartnern gefördert.  Nachfolgend finden Sie einen Überblick über unsere Praxispartner bei den bisherigen Unternehmensworkshops des MBA Sustainability Management:

  • BASF
  • BIONADE
  • BUDNIKOWSKY
  • DESY
  • DRÄXELMAIER
  • EWE
  • IKEA
  • LUFTHANSA
  • MEMO
  • POLIBOY
  • REWE
  • SPARKASSE ULM & SPARKASSENVERBAND BADEN-WÜRTTEMBERG
  • UTOPIA
  • VAILLANT
  • VOITH
  • WERKHAUS

Hinweis: Text basiert auf Bild und Meldung von Werkhaus

Green Skills – Interview: Vom Management natürlicher Ressourcen

Andreas Knoell ist Berater für Corporate Social Responsibility (CSR) und studiert neben seiner beruflichen Tätigkeit den MBA Sustainability Management an der Leuphana Universität Lüneburg. Im Interview berichtet Knoell wie er all das unter einen Hut bekommt und wie bei ihm Nachhaltigkeit zum beruflichen Thema geworden ist.

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„Green Skills“ sind zurzeit in aller Munde. Was genau verbirgt sich eigentlich hinter dieser vermeintlichen Zauberformel und wie entwickelt man Green Skills? In dieser Interviewreihe präsentieren wir Ihnen Persönlichkeiten, die es geschafft haben und zeigen auf Projekte, die in neue Richtungen weisen. Lesen Sie hier von Lösungen, Initiativen und professionellen Wegen wie Nachhaltigkeit unternehmerisch umgesetzt werden kann.

LEUPHANA: Herr Knoell, Sie beraten Unternehmen und Organisationen zu Themen wie verantwortungsvolles Management und Beschaffung natürlicher Ressourcen, relevante Nachweisverfahren und Zertifizierungssysteme, wie z.B. dem Forest Stewardship Council (FSC). War das schon lange ein Berufswunsch oder hat es sich durch bisherige Etappen im Leben so ergeben?

In seinem Element: Andreas Knoell umgeben von Bäumen

In seinem Elemten: Andreas Knoell umgeben von Bäumen (Foto: privat)

ANDREAS KNOELL: Bisherige Etappen waren sicherlich wegweisend für mein aktuelles Tätigkeitsprofil. Diese wiederum wurden durch meine Wünsche und Neigungen geprägt, was ich als großes Glück empfinde. Das Interesse an einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen wurde in jungen Jahren durch das Aufwachsen im Odenwald geprägt. Dadurch entwickelte sich auch der inhaltliche Schwerpunkt der nachhaltigen Nutzung von Wäldern, der über die Zeit erweitert wurde: Zum einen um interdisziplinäre Arbeitsansätze durch das Studium der Ethnologie sowie der Holzwirtschaft. Zum anderen um landwirtschaftliche Produkte und deren globale Lieferketten durch die Ausweitung der fachlichen Expertise. Die aktuelle Tätigkeit als Inhaber einer Beratungsunternehmung hat sich als reizvolle Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung ergeben, da ich zuvor mehrere Jahre als angestellter Berater weltweit tätig gewesen bin. Somit treffen im Grunde beide in der Frage genannten Optionen zu.

Sie beschäftigen sich besonders mit Nachhaltigkeitsfragen der internationalen Forst- und Holzwirtschaft. Wie grün ist diese heute? Vor welchen Herausforderungen steht sie?

Im globalen Kontext gesprochen ist das regional sehr unterschiedlich. Während wir in einigen waldreichen Ländern eine Zunahme der Umsetzung von nachhaltigen Bewirtschaftungsmustern erkennen können, gibt es andere, in denen eine nachhaltige Nutzung bereits an der Nicht-Einhaltung von nationalen gesetzlichen Vorgaben scheitert. Insgesamt wächst seit einigen Jahren der Druck v.a. seitens der öffentlichen und privaten Konsumenten durch eine erhöhte Transparenz innerhalb der Lieferkette die Bedingungen in den Produzentenländern zu verbessern. Entscheidend ist, inwiefern die örtlichen Rahmenbedingungen eine nachhaltige Waldbewirtschaftung begünstigen. Insgesamt sehen wir eine zunehmenden Nutzungsruck auf Naturwaldflächen und ebenso eine steigende Umwandlung von Waldflächen in andere Nutzungsformen, speziell zur Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Instrumente wie forstliche Zertifizierungssysteme einschließlich der Überprüfung der Lieferketten oder öffentliche Beschaffungsrichtlinien sind etabliert worden, auch um in Konsumentenmärkten nachweislich nachhaltige Forstprodukte anbieten zu können. Eine Herausforderung besteht darin eine weitere Ausweitung der zertifizierten Waldflächen zu unterstützen, da diese die Rohstoffbasis für alle folgenden Lieferketten bildet. Doch selbst in Ländern wie Deutschland, in dem mehr als sieben Millionen Hektar Waldfläche nach mindestens einem der beiden anerkannten Systeme FSC (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) zertifiziert sind, muss die lokale Nachfrage nach zertifizierten Forstprodukten noch gesteigert werden.

Inwieweit hilft Ihnen die akademische Ausbildung diesen Herausforderungen der Holzwirtschaft zu begegnen?

Eine akademische Ausbildung ist nach wie vor die Grundlage, auf die die notwendige praktische Arbeitserfahrung aufbauen kann. In der konkreten Umsetzung von spezifischen Elementen von Nachhaltigkeitsstrategien ist es jedoch eher die Praxiserfahrung, die gefragt ist. Ich kann klar bejahen, dass die interdisziplinäre akademische Ausbildung in Kombination mit 15 Jahren Arbeitserfahrung in 30 Ländern zu einem Mix aus neutraler technischer Expertise und sogenannten Soft Skills geführt hat, der von einer Vielzahl von Organisationen dauerhaft nachgefragt wird.

Parallel zu Ihrer Tätigkeit als Berater studieren Sie aktuell noch an der Leuphana Universität Lüneburg den MBA Sustainability Management Studiengang. Wieso haben Sie sich entschieden neben dem Beruf weiter zu studieren?

Dieser MBA ist mir seit seiner Gründung bekannt und ich habe seine Entwicklung aus der Distanz verfolgt. 2012 kehrte ich nach mehreren Jahren im Ausland nach Deutschland zurück und bewarb mich 2013 als absehbar war, dass die Existenzgründung erfolgreich verlaufen würde. Für mich stellt dieser MBA die ideale Ergänzung meines bisherigen Profils um die ökonomische Seite des Nachhaltigkeitsparadigmas dar. Ich erweitere damit meinen Wissenshorizont und somit mittelfristig auch mein Tätigkeitsspektrum. Genauso wie beim Zweitstudium der Ethnologie und Geographie bin ich mir bewusst, dass sich der wahre Mehrwert dieser zusätzlichen Ausbildung erst im Laufe von Jahren zeigen wird. Diesem Entfaltungsprozess sehe ich mit Spannung und Freude entgegen.

Gelingt es Ihnen als selbständiger Berater Studium, Beruf und Freizeit unter einen Hut zu bringen? Glauben Sie, dass es einfacher oder schwerer ist, wenn man sich in einem klassischen Angestelltenverhältnis bei einem Unternehmen befindet?

Studium, Beruf und Privatleben unter einen Hut zu bringen, so dass alle „stakeholder“ zufrieden sind, stellt wahrscheinlich die größte Herausforderung während des Studiums dar. Vor allem im ersten Jahr kam es zu Belastungsspitzen und einer starken Einschränkung der verfügbaren Freizeit. Im zweiten Jahr habe ich einige Verbesserungen der organisatorischen Abläufe im Studium vorgenommen, so dass ich mit dem momentanen Verlauf keine Schwierigkeiten habe. Das Ende ist überdies absehbar. Die Selbständigkeit erlaubt es mir, benötigte Zeitkontingente bedarfsgerecht für das Studium zur Verfügung zu stellen. Damit ist ein effizientes Zeitmanagement möglich. Da die Andreas Knoell Consulting über eine sehr gute Grundauslastung verfügt, glaube ich inzwischen, dass die Selbständigkeit in meinem Fall das parallele Studieren unterstützt. Flexibilität und Arbeitswillen sind hierbei ausschlaggebende Aspekte, da es eben keine geregelten Arbeits- und damit planbare Freizeiten gibt.

Hinweis: Das Interview entstand in Kooperation mit Umwelthauptstadt.de/Jobverde und erschien dort im September 2015

In der Reihe Green Skills portraitieren das Centre for Sustainability Management (CSM) und dessen Partner Persönlichkeiten und ihr Engagement im Nachhaltigkeitsmanagement. Praxisnah aber detailreich werden aktuelle Projekte, neue Handlungsfelder und vielfältige Innovationen für unternehmerische Nachhaltigkeit vorgestellt.

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Online-Portal „Grünes Wissen“ gestartet

Was wird eigentlich im Bereich Nachhaltigkeit geforscht? Welche Themen im großen Feld nachhaltiger Entwicklung gibt es? Wie entstehen Ergebnisse in der Wissenschaft? Und wie läuft eine Forschung eigentlich ab? Zu diesen Fragen gibt das Portal gruenes-wissen.net Antworten und liefert neue Impulse.

Nachhaltigkeitswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Leuphana Universtität Lüneburg haben jetzt ein neues Online-Wissenschaftsportal gestartet, das frei zugänglich Orientierung zu unterschiedlichsten Fragen einer nachhaltigen Entwicklung bietet. Dafür stellt das Portal redaktionell bereitete Inhalte und auch Recherchemöglichkeiten in einer Datenbank zur Verfügung.

Nachhaltigkeitswissenschaft allgeminverständlich präsentiert

Ziel des Portals ist es, wissenschaftliche Inhalte aus dem Feld nachhaltige Entwicklung allgemeinverständlich aufzubereiten. Zu den behandelten Themengebieten gehören beispielsweise Klimawandel, nachhaltiger Konsum, nachhaltige Chemie oder Social Entrepreneurship.

Das Vorgehen ist dabei auch prozessorientiert: Neben der Präsentation von Forschungsergebnissen, finden auch die Prozesse des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns sowie die Perspektiven in der Nachhaltigkeitsforschung Berücksichtigung. Die Spannbreite der dargestellten Inhalte reicht von theoretischen Hintergründen bis zu praktischen Materialien, die auch für Lehrzwecke genutzt werden können. Zur Zielgruppe gehören alle, die sich beruflich, zivilgesellschaftlich oder privat mit dem Thema nachhaltige Entwicklung beschäftigen – beispielsweise Journalistinnen und Journalisten, Vertreterinnen und Vertreter von Nicht-Regierungs-Organisationen, Lehrende oder Studierende.

Ein Themenschwerpunkt: Social und Sustainability Entreprenurship

Prof. Jantje Halberstadt

Auch Beiträge zum Themenfeld Social Entrepreneurship sind bereits online. In einem Interview zur Eingränzung ihres Forschungsfeldes skizziert Professorin Jantje Halberstadt einige aktuelle Entwicklung. Sie lehrt und forscht am Centre for Sustainability Managemenet (CSM) im Rahmen der Junior-Professur Social Entrepreneurship. Sie findet es spannend, wie unternehmerische Ansätze dazu beitragen können, soziale und ökologische Probleme, die in der Gesellschaft entstehen, zu lösen.

Neue Formate zur Wissenschaftskommunikation

Im Rahmen des Portals werden neue Formate der Wissenschaftskommunikationentwickelt zu Fragen einer nachhaltigen Entwicklung erprobt und entwickelt. Dabei zeichnet sich „Grünes Wissen“ insbesondere durch seine Vielfalt an Perspektiven und die Synergie verschiedener Medien (u.a. Texte, Videos, E-Lectures) aus.

Für Forschende aus den Nachhaltigkeitswissenschaften gibt es die Möglichkeit, sich kostenlos als Experten zu registrieren. So werden sie öffentlicher Teil des Expertenpools zu Grünem Wissen und Nachhaltigkeit, können ihre Publikationen und Projekte einem erweiterten Personenkreis zugänglich machen und positionieren ihren Forschungsschwerpunkt.

Ein Projekt des UNESCO Chair „Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung“

Das Portal mit dem Namen „Grünes Wissen“ entstand in einem Projekt unter der Leitung von Professor Gerd Michelsen am UNESCO Chair „Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung“. Inhaltlich wird das Projekt von der Fakultät Nachhaltigkeit und der Universitätsbibliothek Lüneburg unterstützt. Der Aufbau des Portals wurde finanziell von der Bernhard und Ursula Plettner Stiftung ermöglicht.

www.gruenes-wissen.net