MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 4/20: Klimabilanzierung & Carbon Accounting

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Klimabilanzierung & Carbon Accounting. Wie können klimarelevante Daten transparent dargestellt werde?
Mit dabei ist das OMR: In der Toolbox zeigt Nachhaltigkeitsmanager Dominique Breuer auf, wie die Plattform für Digitalwirtschaft die Klimabilanzierung ihres OMR Festivals – eine Großveranstaltung mit ca 70.000 Teilnehmer*innen – umsetzt und wie sich daraus Maßnahmen zur Vermeidung und Reduktion von Treibhausgasen ableiten lassen.

Das Tool des Greenhouse Gas Protocols bietet einen ganzheitlichen Einstieg ins Carbon Accounting, auch wenn es nicht einfach ist, insbesondere die indirekten Treibhausgasemissionen in Scope 3 zu erfassen. Je mehr Unternehmen das Tool zur Klimabilanzierung nutzen und darauf basierend Reduktionsmaßnahmen umsetzen, umso eher können die globalen Reduktionsziele im Sinne des Pariser Klimaabkommens erreicht werden.

Prof. Dr. Nathali T. Jänicke

„Die Klimabilanzierung ist ein hilfreiches Tool, um die zur Verfügung stehenden Ressourcen im Unternehmen für den Klimaschutz effektiv zu steuern und sich auf die größten Hebel zu fokussieren.”

Dominique Breuer, MBA-Alumnus

Tool Klimabilanzierung & Carbon Accounting

Inhalt
Intro: Tool Klimabilanzierung & Carbon Accounting
Expert*innen kennenlernen: Dominique Breuer, Prof. Dr. Nathali T. Jänicke
Einblicke in die Praxis: Das OMR Festival zeigt, wie die Klimabilanzierung für ihre Großveranstaltung umgesetzt wird.

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Direkt ins Intro lesen: Klimabilanzierung & Carbon Accounting

Neben dem Verlust der Artenvielfalt (Biodiversitätsverlust) gilt der Klimawandel als größte ökologische Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Als ein wesentlicher Verursacher für den Ausstoß anthropogener Treibhausgase gelten Unternehmen, die mit ihrem großen Strom-, Wärme- und Mobilitätsbedarf und der daraus resultierenden Verbrennung fossiler Energieträger zum Klimawandel beitragen.

Besonders Unternehmen, die einen hohen Ausstoß von Treibhausgasen in der Wertschöpfungskette verzeichnen, stehen unter Zugzwang und müssen ihre Emissionen verringern (vgl. Allen & Craig 2016, 1). Als ein Controllinginstrument bietet sich das Carbon Accounting zur Aufstellung einer Klimabilanz an. Ziel ist die Quantifizierung der direkten und indirekten Emissionen eines Unternehmens (Corporate Carbon Footprint – CCF) oder eines konkreten Produktes (Product Carbon Footprint – PCF), um Maßnahmen zum Klimaschutz hinsichtlich der größten Treiber anzustoßen.

Ein Tool zur Klimabilanzierung stellt die Initiative des Greenhouse Gas Protocols (GHG Protocol) dar, welche 1998 vom WRI (World Resources Institute) und WBCSD (World Business Council for Sustainable Development) ins Leben gerufen wurde und verschiedene Standards, Protokolle und Leitfäden zur Erfassung und Berichterstattung von Treibhausgasen veröffentlicht hat (vgl. WRI & WBCSD o. J.). Ziel ist, die globalen Treibhausgasemissionen der Wirtschaft zu senken.

Im GHG Protocol wird zwischen drei Geltungsbereichen (Scopes) unterschieden, denen die Emissionen zugeordnet werden:

  • Scope 1 bezieht sich auf die direkten Treibhausgase aus Quellen, die sich im Besitz oder unter der Kontrolle des Unternehmens befinden, beispielsweise aus eigenen Heizkraftwerken oder aus dem eigenen Fuhrpark.
  • Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen aus der Erzeugung von eingekaufter Energie wie Strom, Dampf, Wärme und Kälte, die das betreffende Unternehmen einsetzt.
  • Scope 3 beinhaltet alle weiteren indirekten Emissionen, die aus den Aktivitäten in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette des Unternehmens resultieren.

Für die Umsetzung des GHG Protocols sind u. a. die Leitfäden ‚GHG Protocol Scope 2 Guidance‘ und ‚Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard‘ veröffentlicht worden (vgl. WRI & WBCSD 2011 u. 2015). Zur Quantifizierung der erfassten Treibhausgasemissionsbereiche sind Datenbanken für Ökobilanzen und Emissionsfaktoren erforderlich. Beispielsweise bietet das Umweltbundesamt mit ProBas eine solche Datenbank an (vgl. UBA o. J.).

Die Klimabilanz ist ein wirkmächtiges Tool, um die größten Hebel für mehr Klimaschutz im Unternehmen zu identifizieren, und hilft dabei, die eigenen Maßnahmen zu steuern und zu fokussieren (vgl. PCF 2009, 2).

Literatur

  • Allen, M. W. & Craig, C. A. (2016): Rethinking corporate social responsibility in the age of climate change. A communication perspective, International Journal of Corporate Social Responsibility, Vol. 1, 1–11.
  • PCF Pilotprojekt Deutschland (2009): Ergebnisbericht. Product Carbon Footprinting – Ein geeigneter Weg zu klimaverträglichen Produkten und deren Konsum? Erfahrungen, Erkenntnisse und Empfehlungen aus dem Product Carbon Footprint Pilotprojekt Deutschland. PCF Pilotprojekt Deutschland (Hrsg.), Berlin.
  • Umweltbundesamt (UBA) (o. J.): ProBas – Prozessorientierte Basisdaten für Umweltmanagementsysteme. Online verfügbar unter https://www.probas.umweltbundesamt.de/php/index.php; (Zugriff: 27.11.2023).
  • World Resources Institute (WRI) & World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) (2011): Greenhouse Gas Protocol – Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard. Online verfügbar unter https://ghgprotocol.org/sites/default/files/standards/Corporate-Value-Chain-Accounting-Reporing-Standard_041613_2.pdf (Zugriff: 27.11.2023).
  • World Resources Institute (WRI) & World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) (2015): Greenhouse Gas Protocol – Scope 2 Guidance. Online verfügbar unter https://ghgprotocol.org/sites/default/files/standards/Scope%202%20Guidance_Final_Sept26.pdf (Zugriff: 27.11.2023).
  • World Resources Institute (WRI) & World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) (o. J.): Greenhouse Gas Protocol – We set the standards to measure and manage emissions. Online verfügbar unter https://ghgprotocol.org/ (Zugriff: 27.11.2023).

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

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