MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 3/20: Life Cycle Assessment

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Life Cycle Assessment (LCA) – die Lebenszyklusanalyse.
Mit dabei ist Ernst & Young (EY): In der Toolbox berichtet die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, worauf es bei der Anwendung des LCA als Tool in Unternehmen ankommt.

„Die LCA Methodik ist das Fundament einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsbewertungen ganzer Wertschöpfungs- und Produktsysteme und unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung umweltfreundlicher, ressourcenschonender und zirkulärer Produkte und Geschäftsmodelle.”

Prof. Dr. Tobias Viere

Tool Life Cycle Assessment zum Download

Inhalt
Intro: Tool Lebenszyklusanalyse
Expert*innen kennenlernen: Prof. Dr. Tobias Viere, Vincent Ackenhausen
Einblicke in die Praxis: Ernst & Young zeigt auf, worauf es bei der Anwendung des Life Cycle Assessment im Unternehmen ankommt.

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Direkt ins Intro lesen: Life Cycle Assessment – Lebenszyklusanalyse

Die Lebenszyklusanalyse (LCA) ist im Kern eine etablierte analytische Methode zur
Quantifizierung von Umweltauswirkungen eines Produktes, einer Dienstleistung oder
eines Produktionsprozesses. Die Analyse umfasst dabei alle relevanten Phasen, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling bzw. der Entsorgung.

Über die letzten Jahrzehnte wurde die LCA fortlaufend weiterentwickelt und es wurden ökonomische (Life Cycle Costing) und soziale (Social LCA) Nachhaltigkeitsaspekte einbezogen (vgl. Frischknecht 2020, 20). Viele weitere quantitative Nachhaltigkeitsbewertungen basieren inzwischen auf der grundlegenden Methodik der LCA, so z. B. der Product Carbon Footprint oder der Product and Organisational Environmental Footprint der EU (vgl. u. a. Hauschild 2018, 485 ff.).

Als etabliertes Umweltmanagementinstrument gelten für die Lebenszyklusanalyse die internationalen Normen ISO 14040 und ISO 14044 und für den auf den Klimawandel begrenzten Klimafußabdruck die Norm ISO 14067. Demnach umfasst die Ökobilanzierung vier Phasen (vgl. ISO 14040):

  • Definition von Ziel und Untersuchungsrahmen: In dieser Phase wird eine genaue und eindeutige Zielstellung formuliert und der Nutzen des Gesamtsystems quantifiziert (funktionelle Einheit). Zudem ist es wichtig, Systemgrenzen und Randannahmen zu benennen.
  • Erhebung der Sachbilanz: Hier wird das zu untersuchende System modelliert und die darin enthaltenen (physikalischen) Prozesse bilanziert und zu einer Gesamtbilanz der auf die funktionelle Einheit bezogenen In- und Outputflüsse zusammengefasst.
  • Wirkungsabschätzung: Im Life Cycle Impact Assessment (Wirkungsabschätzung) werden den Einträgen der Sachbilanz anhand umweltwissenschaftlicher Erkenntnisse ihre potentiellen Umweltwirkungen zugewiesen. Die Umweltwirkungen werden in Umweltwirkungskategorien zusammengefasst. Dies sind Kategorien wie z.B. Klimawandel, Wasserknappheit, Versauerung, Ökotoxizität, Luftqualität oder Ressourcenverlust.
  • Interpretation und Auswertung: Neben der Ergebnisdarstellung und Analyse sollte die LCA auf ihre Vollständigkeit geprüft und Unsicherheiten in den Aussagen angesprochen werden. Sensitivitätsanalysen helfen, die größten Einflussfaktoren auf das Gesamtergebnis zu erkennen. Im besten Fall zeigen LCA klare Handlungsoptionen sowie Verbesserungs- und Optimierungspotentiale auf.

Somit trägt die Lebenszyklusanalyse mit ihrer ganzheitlichen und multidisziplinären Betrachtung von Produkt- und Prozessabläufen zu einer substantiellen Implementierung von Nachhaltigkeit bei, schafft einen objektiven Vergleichsrahmen und dient als Grundlage der Identifizierung von Maßnahmen zur Optimierung von Umwelteinflüssen (vgl. Williams 2009, 14). Für die Durchführung von LCA kommen häufig spezialisierte Softwareprodukte wie openLCA, SimaPro, Umberto, GaBi oder Brightway zum Einsatz, die wiederum mit Ökobilanzdatenbanken wie z. B. ecoinvent kombiniert werden.

Literatur

  • Frischknecht, R. (2020): Lehrbuch der Ökobilanzierung. Berlin/Heidelberg: Springer.
  • Hauschild, M. Z.; Rosenbaum, R. K. & Olsen, S. I. (2018): Life cycle assessment. Theory and Practice. Cham: Springer International Publishing.
  • ISO – International Organisation for Standardisation (2006): Environmental management – Life cycle assessment – Principles and framework, https://www.iso.org/standard/37456.html (Zugriff: 19.11.2023).
  • Williams, A. S. (2009): Life cycle analysis: A step by step approach. Illinois Sustainable Technology Center (ISTC) Reports, 1–23.

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

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