MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 9/20: Zirkuläres Wirtschaften

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Zirkuläres Wirtschaften – Vom linearen zum zirkulären Denken. Mit dabei ist SHIFT: In der Toolbox zeigen wir, wie der Original Equipment Manufacturer einen kreislauffähigen Ansatz verfolgt.

„Der Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft ist eine vielversprechende Lösung, um Herausforderungen des Ressourcenverbrauchs und des Abfallaufkommens im Gesundheitssektor entgegenzutreten. Heutzutage ist es vor allem das individuelle oder gemeinschaftliche Engagement von Mitarbeitenden, die die Einführung einer zirkulären Wirtschaft vorantreiben.”

Andreas Egloff, MBA-Alumnus

Tool Zirkuläres Wirtschaften

Inhalt
Intro: Zirkuläres Wirtschaften
Expert*innen kennenlernen: Andreas Egloff, Clara Amend
Einblicke in die Praxis: SHIFT GmbH – Wie ein Original Equipment Manufacturer einen kreislauffähigen Ansatz verfolgt

Hier klicken und herunterladen:

Tools für alle: Wissen und Erfahrungen teilen

Leiten Sie dieses Tool als Inspiration gern an passende Menschen in Ihrem Umfeld weiter. Für Updates zu weiteren Tools folgen Sie dem CSM gern bei LinkedIn.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Thema Zirkuläres Wirtschaften gemacht? Melden Sie sich gern, wenn Sie einen ergänzenden Beitrag oder Praxisimpuls zum Thema beisteuern möchten: csm-kommunikation@leuphana.de

Direkt ins Intro lesen: Zirkuläres Wirtschaften

Das Konzept der zirkulären Wirtschaft gilt als ein Ansatz, um das Wirtschaftswachstum von Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung zu entkoppeln und hat somit großes Potential für eine nachhaltige Entwicklung (vgl. Stumpf & Baumgartner 2022, 5).

Für die Umsetzung benötigt es allerdings einen gesamtgesellschaftlichen Zugang, bei dem verschiedene Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beteiligt sind (vgl. Leipold et al. 2021, 6). Ebenso ist die Umsetzung nicht allein auf die Material- und Produktebene zu reduzieren. Innovationen auf immaterieller Ebene, um beispielsweise Konsummuster von einer produktorientierten hin zu einer nutzenorientierten Perspektive zu bewegen, sind ebenfalls essenziell.

Die sogenannten R-Strategien ‚Reduce, Reuse, Recycle‘ gelten als Kernprinzipien einer zirkulären Wirtschaft (vgl. Kirchherr et al. 2017, 223; Reike et al. 2018, 47). Darüber hinaus gibt es bis zu sieben weitere Strategien, um den Kreislauf von Materialflüssen in eine zirkuläre Wirtschaft zu ermöglichen. Nach Potting et al. (2017) lassen sich die R-Strategien hierarchisieren (siehe Abbildung): Strategien für einen sinnvollen Umgang mit Materialien nach dem ersten Lebenszyklus (Recover, Recycle) sind auf der niedrigsten Stufe verordnet. Auf der zweiten Ebene befinden sich Strategien, die darauf abzielen die Lebensdauer von Produkten und deren Komponenten zu verlängern (Repurpose, Remanufacture, Refurbish, Repair, Reuse). An oberster Stelle stehen diejenigen zur intelligenten Herstellung und Nutzung von Produkten (Reduce, Rethink, Refuse).

In der Praxis ist die Vielfalt der Strategien bisher nur unzureichend anzutreffen (vgl. Stumpf & Baumgartner 2023, 6). Häufig verfolgen zirkuläre Projekte nur eine bestimmte R-Strategie statt einer Kombination (vgl. Stumpf et al. 2021, 11 f.).

Produkt-Service-Systeme, die eine Kombination aus physischen Produkten und immateriellen Service-Leistungen (bspw. Carsharing) bieten, werden häufig als goldene Lösung hervorgehoben (vgl. Stumpf & Baumgartner 2022, 6). Der Erfolg hängt allerdings davon ab, ob Veränderungen der Konsumgewohnheiten bewirkt werden können. Anderenfalls kommt es zu Rebound-Effekten, bei welchen Produkte nicht substituiert, sondern ergänzt werden, was zu einem Nettoanstieg von CO₂-Emissionen führt (vgl. Zink & Geyer 2017, 600).

Was es braucht, sind innovative Geschäftsmodelle (vgl. Stumpf & Baumgartner 2022, 7): So können Strukturen aufgebrochen werden und Kooperationen entstehen (vgl. Lüdeke-Freud et al. 2019, 55; Hopkinson 2018, 90). Dabei können Kooperationen vertikal (entlang der Lieferkette), horizontal (mit Wettbewerbern) und/oder extern (mit Universitäten, politischen Akteuren, Verbänden, etc.) geschlossen werden (vgl. Cricelli et al. 2021, 2 ff.).

Literatur

  • Cricelli, L.; Greco, M. & Grimaldi, M. (2021): An investigation on the effect of inter-organizational collaboration on reverse logistics, International Journal of Production Economics, Vol. 240, 1–11.
  • Bitkom (2922): Smartphones, Tablets, Laptops: Fast 300 Mio. Alt-Geräte in deutschen Haushalten. Online verfügbar unter https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Smartphones-Tablets-Laptops-300-Mio-Alt-Geraete-deutschen-Haushalten# (Zugriff: 26.11.2023).
  • Hopkinson, P.; Zils, M.; Hawkins, P. & Roper, S. (2018): Managing a complex global circular economy business model: Opportunities and challenges, California Management Review, Vol. 60, No. 3, 71–94.
  • Leipold, S.; Weldner, K. & Hohl, M. (2021): Do we need a ‘circular society’? Competing narratives of the circular economy in the French food sector, Ecological Economics, Vol. 187, 1–8.
  • Lüdeke-Freund, F.; Gold, S. & Bocken, N. M. P. (2019): A Review and Typology of Circular Economy Business Model Patterns, Journal of Industrial Ecology, Vol. 23, 36–61.
  • Potting, J.; Hekkert, M. P.; Worrell, E. & Hanemaaijer, A. (2017): Circular economy: measuring innovation in the product chain. PBL Netherlands Environmental Assessment Agency (Hrsg.), Den Haag.
  • Kirchherr, J.; Reike, D. & Hekkert, M. (2017): Conceptualizing the circular economy: An analysis of 114 definitions, Resources, conservation and recycling, Vol. 127, 221–232.
  • Reike, D.; Vermeulen, W. J. & Witjes, S. (2018): The circular economy: New or Refurbished as CE 3.0? — Exploring Controversies in the Conceptualization of the Circular Economy through a Focus on History and Resource Value Retention Options, Resources, conservation and recycling, Vol. 135, 246–264.
  • Stumpf, L.; Schöggl, J.-P. & Baumgartner, R. J. (2021): Climbing up the circularity ladder? – A mixed-methods analysis of circular economy in business practice, Journal of Cleaner Production, Vol. 316, 1–16.
  • Stumpf, L & Baumgartner, R. J. (2022): „Die Circular Economy – ein Konzept mit vielen Perspektiven. Eine Einführung in die R-Strategien und die Vielfalt des Konzeptes”, in: Böckel, A.; Quaing, J.; Weissbrod, I.; Böhm, J. (Hrsg.): Mythen der Circular Economy, 5–11.
  • Zink, T. & Geyer, R. (2017): Circular economy rebound, Journal of industrial ecology, Vol. 21, No. 3, 593–602.

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

Bereit für umfassende Nachhaltigkeitskompetenzen? Den weltweit ersten „Sustainable MBA“ (est. 2003) kennenlernen und Teil des größten universitären Netzwerks für Nachhaltigkeitsmanagement werden. Jetzt informieren