MBA Sustainability Management

MBA-Toolbox 8/20: Realweltlabore

In unserer „MBA-Toolbox Sustainability Management“ stellen wir insgesamt 20 Tools aus 20 Jahren MBA Sustainability Management vor. Wir geben ein Intro zu wichtigen Werkzeugen des Nachhaltigkeitsmanagements, liefern Einblicke in die Praxis und stellen Personen aus unserem Netzwerk vor. Heute: Realweltlabore – Wissenschaft und Praxis vereinen.
Mit dabei ist der Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones (INaS): In der Toolbox zeigen wir, wie der INaS mithilfe der Realweltlabormethode erforschte, wie die Nachhaltigkeit von Smartphones verbessert, wettbewerbsfähige Lösungen identifiziert und eine kundenorientierte Vision eines «Service Point of the Future» entwickelt werden können.

„Ein Realweltlabor ermöglicht es, nicht nur über Ideen zu diskutieren, sondern Umsetzungspartnerschaften zu initiieren, um diese unter Einbeziehung relevanter Akteure aus dem Wertschöpfungskreislauf zu testen und deren Wirksamkeit zu überprüfen. Wir konnten so wertvolle Informationen darüber sammeln, was in der Praxis funktioniert und was nicht.”

Prof. Dr. Erik Hansen, IQD

Professor Erik Hansen hat zusammen mit Professor Stefan Schaltegger den Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones (INaS) gegründet. Im Interview berichtet er, wie die Initiative am Centre for Sustainability Management (CSM) in Anlehnung an Realweltlabore konzipiert und durchgeführt wurde. Zum Interview

Tool Realweltlabore

Inhalt
Intro: Realweltlabore
Expert*innen kennenlernen: Prof. Dr. Erik Hansen, Dr. Ferdinand Revellio, Simon Norris
Einblicke in die Praxis: Innovationsverbund Nachhaltige Smartphones (INaS) – transdisziplinäre Kooperation durch Realweltlabore

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Tools für alle: Wissen und Erfahrungen teilen

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Direkt ins Intro lesen: Realweltlabore

In Realweltlaboren, auch Living Labs genannt, werden über Formen des Experimentierens neues Wissen erarbeitet und Transformationen angestoßen. Das Konzept beruht auf einem co-kreativen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und findet in moderierten, meist physischen Workshopformaten statt. Auf der einen Seite bringen Wissenschaftler*innen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse, ihre Methodenvielfalt und ihr Evaluationsvermögen ein.

Auf der anderen Seite tragen Akteur*innen aus der Praxis ihr spezifisches Erfahrungs- und Handlungswissen bei. Realweltlabore durchlaufen drei Phasen: Durch Co-Design, Koproduktion und Co-Evaluation sollen Akteur*innen robustes und gesellschaftlich akzeptiertes Wissen zur Lösung realweltlicher Probleme erzeugen. Dieses Wissen wird im Rahmen des Realweltlabors exemplarisch angewendet und erprobt und soll auf ähnliche Kontexte übertragbar sein (vgl. Schäpke et al. 2017, 3 ff.; Schneidewind & Singer-Brodowski 2015, 12 f.).

Dabei wird der Prozess nicht nur durch wissenschaftliche Kenntnisse vorangebracht, sondern zeitgleich auch evaluiert: „Wie in einem wissenschaftlichen Labor soll es aufgrund der überschaubaren Größendimensionen und der Kenntnis über Kontextfaktoren ermöglicht werden, Veränderungen im Prozess zeitgleich zu beobachten und das Gefüge von Ursachen, Wirkungen und Wechselwirkungen zu verstehen“ (Wagner & Grunwald 2015, 27 f.). Der Anwendung dieses Tools sind keine Grenzen gesetzt, sodass Realweltlabore in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten zur Anwendung kommen können. Hier sind besonders Management-Themenstellungen im Fokus, die Industrien und einzelnen Unternehmen in ihrer Transformation zu Nachhaltigkeit helfen können. So kann beispielsweise eine bestimmte Wertschöpfungskette bzw. ein Kreislauf oder ein Produkt-Dienstleistungssystem in den Fokus des Realweltlabors gerückt werden (vgl. Revellio et al. 2019, 674).

Literatur

  • Hansen, E. G. & Revellio, F. (2020): Circular value creation architectures. Make, ally, buy, or laissez‐faire, Journal of Industrial Ecology, Vol. 24, No. 6, 1250–1273.
  • Revellio, F., Hansen, E. G. & Schaltegger, S. (2019): „Living Labs for Product Circularity: Learnings from the ‘Innovation Lab on Sustainable Smartphones’”, in: Nissen, N. F & Jaeger-Erben M. (Hrsg.): Product Lifetimes and the Environment (PLATE) conference proceedings. Berlin: TU Berlin University Press. 669–676.
  • Schäpke, N.; Stelzer, F.; Bergmann, M.; Singer-Brodowski, M.; Wanner, M.; Caniglia, G. & Lang, D. (2017): Reallabore im Kontext transformativer Forschung. Ansatzpunkte zur Konzeption und Einbettung in den internationalen Forschungsstand, IETSR Discussion paper in Transdisciplinary Sustainability Research, Leuphana Universität, Lüneburg.
  • Schneidewind U. & Singer-Brodowski, M. (2015): Vom experimentellen Lernen zum transformativen Experimentieren: Reallabore als Katalysator für eine lernende Gesellschaft auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Entwicklung, Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik, Vol. 16, 10–23.
  • Wagner, F. & Grunwald, A. (2015): Reallabore als Forschungs- und Transformationsinstrument. Die Quadratur des hermeneutischen Zirkels, GAIA – Ecological Perspectives for Science and Society, Vol. 24, 26–31.

Über diese Toolbox

Die MBA-Toolbox for Sustainability Management ist als Projekt zum 20-jährigen Jubiläum des MBA Sustainability Management am Centre for Sustainability Management (CSM) der Leuphana Universität Lüneburg entstanden. An dieser Toolbox haben viele Menschen mitgearbeitet: ehemalige Studierende, Praxispartner*innen, Wissenschaftler*innen, Nachhaltigkeitsmanager*innen, Gründer*innen und alle Expert*innen auf ihrem Gebiet. Wir sagen Danke und freuen uns über das wachsende und wirksame Netzwerk.

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